Der 1. Luxemburger Dressur-Champion

Bereits ein Jahr ist es her, am 24. November 2004, dass Marc Wilwers verstarb. Keiner wusste wie er mit Humor und Sachkenntnis von den früheren Zeiten im Luxemburger Reitsport zu berichten. Marc Wilwers stammte aus einer vom Pferdevirus befallenen Familie, wie er sich gerne ausdrückte. Seine Vorfahren waren Bauern und züchteten bereits Ardennerpferde, sein Urgroßvater hatte einen Biddi im Stall der an Sonn- und Feiertagen vor die Kutsche gespannt wurde.
Sein Vater schließlich, Dr. Maurice Wilwers, Gründungsmitglied der Luxemburger Reitsportföderation erschloss Marc die Welt der Pferde. Mit elf Jahren nahm er, zusammen mit seinem Vater bei Heinrich Stroehmer in Trier erste Reitstunden. Hier wurde das Reiten noch mit einer soliden Grundausbildung gelehrt, so wurde erst einmal ohne Steigbügel geritten.

Anfang der fünfziger Jahre gründete Herr Heuerz die erste Reitschule im Land, das Derby im Grünewald. Natürlich waren Vater und Sohn Wilwers dabei, ebenso im Jahre 1952 bei der Entstehung des ersten Reitvereins, dem Club Hippique de Luxembourg. Im Jahre 1960 fand Luxemburgs erstes Dressurturnier statt, eine A- und eine L-Dressur. Marc Wilwers belegte in beiden Prüfungen den dritten Platz vor Franz Janetzki der in Bitburg eine Reitschule betrieb und vor Gustl Stein, dem Bereiter von Romika. Dies motivierte ihn so stark, dass er die Dressurlaufbahn einschlug.

In den Jahren 1960 bis 1966 konnte Marc Wilwers zahlreiche Erfolge im Dressursport für sich verbuchen und als 1966 die erste Meisterschaft der FLSE ausgetragen wurde, wurde er der erste Luxemburgische Dressurmeister.

1967 war seine letzte Turniersaison, er wurde Vizelandesmeister hinter seinem Freund Fernand Wetz, der 1966 Juniorenmeister war. Marc Wilwers hatte dann beruflich als Lehrer nicht mehr so viel Zeit für Turniere, ritt aber immer noch in den Wald. Fernand Wetz übernahm sein Erfolgspferd, den Hanoveraner Archimedes, den er bis zum Grand Prix förderte und sogar auf einem großen Turnier in Stuttgart erfolgreich vorstellte. Fernand Wetz und Archimedes gewannen dann auch noch einige Luxemburger Meisterschaften.

Die schönsten Erinnerungen blieben, so Marc Wilwers, die langen Ausritte mit seinem Vater, mit seiner zukünftigen Frau Katy und seinem späteren Schwiegervater, Herrn Alfred Oppenheimer. Der harte Kern der Reiter wurde von Mal zu Mal von echten Pferdeleuten erweitert, Namen die man auch heute noch in der Pferdeszene kennt, so z.B. Olivier Rossy, Dr. Carlos Hauf und sein Sohn Charles, Dr. Angel, Robert Knieps, Albert Winkel und Edo Molitor.

Die Tradition der Familie, der tägliche Umgang mit Pferden, führt heute Tochter Linda weiter. Unterstützt von Ihren Eltern erwarb sie bei renommierten Trainern ihre Ausbildung bis zu höchstem Niveau. Sie reitet an der Spitze der Luxemburger Dressurreiter mit und konnte bereits mehrere Landesmeisterschaften für sich entscheiden. Als im Jahre 1998 die Luxemburger Reitsportföderation eine eigene Zeitschrift, das HIPPOinfo veröffentlichte, war Marc Wilwers von der ersten Stunde an eine unschätzbare Hilfe. Mit Rat und Tat stand er der Redaktion Lou Brandenburger und Luce Emringer zur Seite und lieferte mit schöner Regelmäßigkeit seine Cartoons ( Klick hier zu den Cartoons>>>die mit feinsinnigem Humor so manche Situationskomik darstellte wie sie das Leben so oft im Reiterleben schreibt.

Mit Marc Wilwers hat die Reitsportszene einen Mann der leisen Töne verloren, einen Mann für den die Pferde nicht Mittel zum Zweck der Selbstdarstellung waren. Für Marc Wilwers waren Pferde und Reiten eine wahre Leidenschaft.

Er wird uns allen, die wir ihn gekannt haben, in bester Erinnerung bleiben. B.L.

Der Pferdevirus – HIPPOinfo pdf 450 kb>>>



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