EM in Arnheim

Mit glücklichen Gesichtern kamen die meisten deutschen Springreiter am ersten Tag der Europameisterschaften in Arnheim aus dem Parcours. Nach der ersten EM-Wertungsprüfung am Donnerstag besitzen drei von vier Startern eine hervorragende Ausgangsposition.
Nach dem Zeitspringen liegt Ludger Beerbaum (Riesenbeck) als bester deutscher Reiter mit Gladdys in der Einzelwertung auf dem zweiten Platz, gefolgt von Sören von Rönne (Neuendeich) auf Rang vier und Otto Becker (Mühlen) auf Rang 10. Im Teamklassement übernahm die deutsche Equipe vor dem Nationenpreis am Freitag sogar die Führung vor Irland und Schweden. Nur Lars Nieberg (Homberg/Ohm), der das Streichergebnis lieferte, schaute nach Platz 46 mit Esprit grimmig.

Vor allem Ludger Beerbaum durfte zufrieden sein, er sieht aber noch Steigerungsmöglichkeiten bei seiner neunjährigen Westfalen-Stute Gladdys. Sie hätte noch heißer sein können, sagte der viermalige Olympiasieger. Für den Weltranglisten-Ersten war die Stute vor nur 2000 Zuschauern im 9000 Besucher fassenden Papendal Sportpark ein bisschen zu gemütlich. Andererseits, sagte Beerbaum: Wir haben noch einige schwere Runden vor uns, dafür muss auch noch Luft sein.

Überraschend in Führung liegt in der Einzelwertung der Niederländer Wout Jan van der Schans mit seinem zwölfjährigen Holsteiner-Hengst Corland, der trotz eines Knochenbruchs im Schultergelenk ritt. Hinter Beerbaum und vor von Rönne ist Jerry Smit (Italien/Lux) als Dritter platziert. Der in den Niederlanden geborene Reiter trainiert seit einem halben Jahr bei Beerbaum in Riesenbeck.

Hervorragend lief es auch für Sören von Rönne und seine elfjährige Stute Chandra. Ohne Fehler kam das Holsteiner-Paar aus dem 660 Meter langen Parcours. Das freut mich für ihn, denn es lag einiger Druck auf ihm, kommentierte Bundestrainer Kurt Gravemeier den Ritt. Die Nominierung hatte sich der 38-Jährige erst nach starken Auftritten beim CHIO in Aachen endgültig gesichert.

Schwer war es für Otto Becker, der schon als zweiter Starter in den Parcours musste und mit seinem zwölfjährigen Holsteiner-Hengst Cento einen Abwurf hatte. Das war ein kleiner Nachteil, sagte der 42-jährige Goldgewinner aus dem Sydney-Team, aber es lief trotzdem ganz gut. Der Bundestrainer war nicht ganz so zufrieden: Das Pferd ist gut gesprungen, aber Otto hat einen Fehler gemacht.

Einen rabenschwarzen Tag erwischte nur Lars Nieberg mit Esprit. Vier Abwürfe mit dem 16-jährigen Hannoveraner summierten sich zu zwanzig Strafsekunden und einer Gesamtzeit von 110,93 Sekunden. Der routinierte, zweimalige Team-Olympiasieger sorgte für das Streichergebnis in der Mannschaftswertung und hat nur noch eine rein rechnerische Chance, seinen ersten großen Einzeltitel zu gewinnen.

Das deutsche Team bestätigte seine Favoritenstellung auf die Mannschafts-Goldmedaille. Schließlich ist die Equipe bei Championaten seit 1995 ungeschlagen, gewann auch die letzten beiden EM-Titel in Mannheim (1997) und Hickstead (1999). In der seit 1975 bestehenden EM-Teamwertung gewannen deutsche Equipen vier Mal, im Einzel gab es seit 1957 sogar zehn deutsche Europameister. Die Deutschen liegen in Arnheim mit mehr als acht Punkten Vorsprung vor den Iren und den Schweden.

Für die Teamwertung zählen die Strafpunkte der drei besten Reiter der Prüfung vom Donnerstag. Diese Punkte nehmen die Teams als Handicap mit in die zwei Umläufe des Nationenpreises am Freitag. Die deutsche Equipe hat 5,75, Irland 14,04 und Schweden 14,19. Für die Einzelwertung werden von jedem einzelnen Reiter die Fehlerpunkte vom Donnerstag, von den zwei Runden des Freitags und den zwei Runden des Sonntags addiert.



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