Die “Riders Tour” kann starten

Der Reitsport gibt Gas und will mit einer neuen Serie nach dem Vorbild der Formel 1 an anderen Sportarten vorbeiziehen. Mit einem Etat von 3,5 Millionen Euro hat eine Gruppe um den ehemaligen Reitstar Paul Schockemöhle und den Motorsport- Vermarkter Hans Werner Aufrecht die Riders Tour gegründet.
Reitsport hat nicht den Stellenwert, den er haben müsste, das soll sich ändern, erklärte Aufrecht am Mittwoch in Hamburg, wo neun Turnierveranstalter die Verträge mit der Riders Tour GmbH unterschrieben.

Jeder der sieben Gesellschafter hat 500 000 Euro eingebracht. Daran kann man sehen, dass wir es ernst meinen, sagte Aufrecht zwei Wochen vor dem Start in Mannheim (4. bis 8. Mai): Die finanzielle Grundlage für die ersten drei Jahre ist damit sichergestellt. Eingebunden ist auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), die dafür einen Betrag in ungenannter Höhe erhält. Auf Dauer wird das ein Qualitätssiegel, wir haben so die Chance, unseren Sport richtig zu platzieren, ist der stellvertretende FN-Generalsekretär Reinhard Wendt überzeugt.

Schon jetzt haben die beiden führenden Reiter der Weltrangliste, Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und Rodrigo Pessoa (Brasilien), zugesagt. Was angesichts des Preisgelds verständlich ist. Neben den Dotierungen der in die Wertung eingehenden Großen Preise gibt es 1,32 Million Mark zu verdienen, allein der Rider of the year erhält 500 000 Mark. Dadurch ergeben sich Prioritäten, sagte Beerbaum, es ist klar, dass man sich die Rosinen rauspickt.

Was den Reiter gefällt, stößt bei Turnierveranstaltern außerhalb der Riders Tour auf wenig Gegenliebe. Sie fürchten, dass die Stars um ihre Veranstaltungen künftig einen Bogen machen oder höhere Startgelder verlangen. Nach Wendts Angaben hat es Widerstand gegeben: Es geht aber nicht um einen Wettbewerb der Veranstalter, sondern mit anderen Sportarten. Die FN sieht sich als siebtgrößter Verband im Deutschen Sportbund (DSB) in der öffentlichen Wahrnehmung trotz vieler olympischer Medaillen schlecht repräsentiert. Aufrecht sagte: Bei den Turnieren waren ja schon vorher die besten Reiter der Welt, nur hat das keiner gemerkt.

Schockemöhle warnt vor zu großen Erwartungen. Zwar sei das Wertungssystem an den Motorsport angelehnt, aber: Wir sind nicht die Formel 1, wir sind erst am Anfang. Probleme bereitet den Veranstaltern noch immer das Fernsehen. Trotz mehrerer Verhandlungsrunden ist es nicht gelungen, die Riders Tour in Erste Programm zu hieven. Allerdings werden alle Stationen in mehreren Dritten gezeigt, allein der SWR will nach Schockemöhles Angaben von sechs Turnieren live berichten. Der mehrfache Europameister hofft auf eine Änderung in den kommenden Jahren, denn von einer umfangreichen TV-Präsenz hängt das Erreichen der ehrgeizigen Ziel ab: Wir pirschen uns langsam ran.

Teilnehmen dürfen die besten 30 Reiter der Weltrangliste sowie nach der erste Station die besten zehn der aktuellen Wertung. Dazu dürfen die lokalen Veranstalter Reiter einladen. In die Gesamtwertung gehen die besten sechs Ergebnisse ein. Im nächsten Jahr soll die Riders Tour um eine Dressur-Serie ergänzt werden. Für die Zukunft sind zudem Stationen im Ausland geplant. Das wäre im ersten Jahr unmöglich gewesen zu koordinieren, sagte Schockemöhle: Wir müssen erst national erfolgreich sein.



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