Warendorf (fn-press). Innerhalb von zwei Tagen muss der Reitsport den Tod von zwei herausragenden Persönlichkeiten verkünden: Nach Ex-Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen (86) starb nun der bekannte Dressur-Ausbilder Siegfried Peilicke wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag.
Siegfried Peilicke (Warendorf), einer der erfolgreichsten deutschen Trainer, lebt nicht mehr. Am Dienstagmorgen (17.04.2012) erlag der Reitmeister seiner schweren Erkrankung. Über 20 Jahre war er Dressur-Bundestrainer der Jungen Reiter und Junioren und sammelte mit diesen mehr als 80 Medaillen, darunter 47 goldene. Am 30. September wäre er 80 Jahre alt geworden.
Siegfried Peilicke, 1932 im ostdeutschen Prachenau geboren, kam 1947 mit seinen Eltern nach Holzhausen bei Minden und entdeckte während seiner Tätigkeit in der Landwirtschaft seine Liebe zu den Pferden. Nach ersten Erfolgen im ländlichen Reitsport wurde eine reiterliche Ausbildung an der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster durch Paul Stecken (Münster) entscheidend geprägt. Bevor er 1959 in den Stall Linsenhoff in Kronberg wechselte, arbeitete er auf Vermittlung Steckens zwei Jahre in einem Dressurstall in den USA. Dort ritt er unter anderem einen pummeligen Lipizzanerhengst mit dem Spitznamen Bimbo, der schließlich auf ihn übertragen wurde und ihn sein Leben lang begleiten sollte.
In Kronberg, wo er bis 1974 tätig war, arbeitete Peilicke als Heimtrainer und bildete zusammen mit Herbert Kuckluck ein ideales Ausbildergespann. Anlässlich der Verleihung des P.S.I-Awards Dressur im Jahr 2008 würdigte ihn Ann-Kathrin Linsenhoff, die unter seiner Aufsicht ihre ersten Erfahrungen im Sattel sammelte, als den erfolgreichsten und strengsten Trainer überhaupt.
1974 legte Peilicke an der Deutschen Reitschule in Warendorf sein Berufsreitlehrerexamen ab und war anschließend von 1975 bis 1976 Trainer der kanadischen Dressurequipe. Als das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) 1976 einen Trainer für die Nachwuchsarbeit suchte, übernahm er auf Empfehlung des damaligen Bundestrainers Willi Schultheis das Amt als Bundestrainer des C-Kaders Dressur. Ein Amt, das er mit außergewöhnlichem Erfolg auszufüllen vermochte. In den über 20 Jahren seiner Tätigkeit als Bundestrainer förderte er unzählige Reiterinnen, Reiter und Pferde bis in den Spitzensport. Hoch erfolgreiche Reiterinnen und Reiter wie Nadine Capellmann (Würselen), Sven-Günter Rothenberger (Bad Homburg), Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen), Monica Theodorescu (Sassenberg-Füchtorf) und Nicole Uphoff (Duisburg) sammelten unter seiner Leitung erste internationale Erfahrungen. Noch bis zum vergangenen Frühjahr saß Siegfried Peilicke selbst im Sattel und war als Dressurausbilder gefragt.