Athen (fn-press). Mit dem Abschluss der Olympischen Spiele gilt es, auch Bilanz zu ziehen. In 301 Wettbewerben gingen mehr rund 11.000 Sportler aus 202 Nationen, darunter 453 aus Deutschland, an den Start. Über deren Erfolge berichteten nicht weniger als 21.500 Medienvertreter in die ganze Welt. Insgesamt dürften die Kosten der Operation Olympische Spiele 2004 Athen bei fast zehn Milliarden Euro gelegen haben, wovon fast 1,2 Milliarden auf das Thema Sicherheit entfielen.
Zur Gegenfinanzierung dürften deutlich weniger verkaufte Eintrittskarten zur Verfügung stehen, als man im Vorfeld erhofft hatte. Leider war keine einzige Reitsportveranstaltung komplett ausverkauft. Von gähnend leeren Besucherrängen, wie sie in anderen Sportarten vorgekommen sind, war im Reitsportstadion allerdings nicht zu spüren. Nur die Schwarzhändler, die vorher Karten gehortet hatten, machten schlechte Geschäfte und mussten oft unter Wert verkaufen.
Fast 3.000 Dopingproben wurden bei den zweibeinigen Athleten gezogen. Davon waren bisher 20 positiv. Von den vierbeinigen Athleten wurden etwa 50 Dopingproben genommen, Ergebnisse sind derzeit noch nicht bekannt. Eher bescheiden schaut der deutsche Medaillenspiegel aus. Mit 14 Gold-, 16 Silber- und 18 Bronzemedaillen rangiert die Nation nur auf dem sechsten Platz. Mit den beiden aberkannten Vielseitigkeits-Goldmedaillen wäre es immerhin der fünfte Platz geworden. Erfreulich nur: Frankreich rangiert auch mit der geschenkten Goldmedaille unserer Vielseitigkeitsmannschaft auf Platz sieben. Das für Athen im Vorfeld prognostizierte Verkehrschaos blieb aus, auch anderweitiges organisatorisches Chaos fand nicht statt. Wenn es aber doch mal vorkam, waren dafür im seltensten Fall Griechen verantwortlich. Die Tausenden freiwilligen Helfern waren zwar nicht immer mit der größten Fachkompetenz ausgestattet, dafür aber stets freundlich und höflich.
Mit seiner fünften Goldmedaille bei seinen fünften Olympischen Spielen ist Fahnenträger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) dem Rekordhalter Hans Günter Winkler (Warendorf) schon ganz nahe gekommen. Der erfolgreichste Springreiter aller Zeiten hat nur noch eine Silbermedaille Vorsprung. Und das kann Beerbaum, der in Athen seinen 41. Geburtstag feierte, in der Zukunft durchaus noch schaffen. Er muss sich lediglich den kanadischen Springreiter Ian Millar zum Vorbild nehmen. Der 57-jähgrige bestritt in Athen seine neunten Olympischen Spiele. Dressurreiter Martin Schaudt (Albstadt) könnte Beerbaum in vier Jahren in Peking durchaus Gesellschaft leisten. Seinen völlig verkorksten Grand Prix Special mit einem am Dressursport total desinteressierten Weltall VA kommentierte Schaudt schon kurze Zeit nach dem Ritt mit einer Prise Galgenhumor: Na, dann muss ich eben in Peking noch mal reiten. T.H.