Hufrollenentzündung, Nervenschnitt, Husten

Dr. Arnold Hülsey gibt Ratschläge

Hufrollenentzündung:
Frage: Mein 9 jähriges Pferd leidet seit ca. 1,5 Jahren unter eine Hufrollenentzündung. Der Verlauf der Krankheit ist schubweise. Die akuten Schübe (jetzt vierter Schub) wurden wie folgt behandelt: 1. Schleimbeuterpunktion, 2. Hufgelenkspunktion, 3. Hufgelenkspunktion. Das Pferd lief nach ca. 6 Wochen dann wieder für ca. 7 Monate. Jetzt wurde er mit Hyalurensäure i.V. behandelt (vor 4 Wochen). Bislang ist noch keine Besserung eingetreten. Gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, die vielleicht mehr Erfolg versprechen?
Dr. Hülsey: Zuerst muß die Diagnose überprüft werden: Handelt es sich um eine Hufrollenentzündung (Strahlbein, Strahlbeinbänder, Hufrollenschleimbeutel, tiefe Beugesehne, Beugesehnenscheide) oder um eine Hufgelenkentzündung, oder um eine Erkrankung, die sowohl Schleimbeutel als auch Hufgelenk betrifft. Die Diagnose muß durch Leitungsanaesthesien (Betäuben der entsprechenden Nerven) und gegebenenfalls Hufgelenk- und Schleimbeutelanaesthesie überprüft werden. Eine ganz genaue Untersuchung ist durch die Szintigraphie möglich. Mit dieser Methode werden Entzündungsherde eingegrenzt und sichtbar gemacht. Im Falle einer Erkrankung der Hufrollenbänder bzw. des Schleimbeutels kann eine Stoßwellentherapie durchaus erfolgreich sein. Eine Erkrankung des Hufgelenkes kann, wenn die Injektion in das Gelenk nicht ausreicht, durch eine Gelenksspülung und gleichzeitiger Untersuchung des Gelenkes (=Arthroskopie) behandelt werden. Für beide Erkrankungen gilt, daß ein orthopädischer Beschlag unbedingt erforderlich ist.

Nervenschnitt
Frage: Bei meiner 7jährigen Traberstute hat man jetzt auf beiden Beinen eine Hufrollenentzündung festgestellt. Das wäre ja nicht das Schlimmste, allerdings hat sie ebenfalls am rechten Vorderbein eine Hufgelenkschale. Stimmt es, daß auch hier nur wie bei der Hufrollenentzündung ein Nervenschnitt hilft?
Dr. Hülsey: Ein Nervenschnitt, der eine Hufgelenkschale schmerzfrei macht, schaltet gleichzeitig die Wahrnehmung am Kronsaum, also vorne am Huf aus. Das bedeutet daß Ihr Pferd nicht mehr genau wahrnimmt, wenn zum Beispiel ein Ast auf der Wiese liegt. Solche Pferde sind als Reitpferde gefährlich, weil auch für den Reiter Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Ein Leben auf der Weide ist aber in diesem Falle sicherlich möglich. Ich denke, daß vor einem Nervenschnitt Behandlungen der Schale durch lokale Salben, Stoßwellentherapie oder Cryotherapie zumindest versucht werden sollten.

Husten
3. Frage: Wir sind ein Stall mit 10 Pferden. Leider haben sich 6 davon einen Husten eingefangen. Haben Sie uns Tips, wie wir diesen, ich vermute mal Virus, am schnellsten in den Griff bekommen? Der Husten hört sich trocken an, ähnlich einem Asthmatiker Husten und war von heute auf morgen im Stall. Haben Sie für uns womöglich auch alternative Tips?
Dr. Hülsey: Um die Pferde zu schützen sollten sie mit Mitteln, die die Immunabwehr stärken z.B. Baypamun behandelt werden. Häufig zieht ein viraler Infekt eine Bronchitis nach sich. Wenn die Brochitis nicht kontrolliert (behandelt) wird, entsteht eine chronische Bronchitis, im schlimmsten Fall (über Monate unbehandelt) ein dämpfiges Pferd. Wichtig ist daß Ihre Pferde staubarm (nasses Heu, Späne, Stallhygiene, Außenbox, viel Aufenthalt an der frischen Luft) gehalten werden. Um einer Schleimansammlung in der Lunge vorzubeugen können Sie einen Gratin aus Zwiebeln und braunem Zucker (geschichtet, mit Wasser auffüllen, eine Woche stehen) herstellen. Von dem Sud aus Zwiebeln und Zucker geben Sie ca. 20 ml über das Futter. PS.: Viel Spaß beim Zwiebel schälen!



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