CHI Donaueschingen – Querelen bei den deutschen Stars

Versöhnlicher Abschluss für die Springreiter nach einem desaströses Nationenpreis-Finale, interne Querelen trotz souveräner Erfolge bei der Dressur-Equipe – das internationale Reitturnier in Donaueschingen war keine gelungene Generalprobe für die Weltreiterspiele in zwei Wochen im spanischen Jerez de la Frontera.
Der vierte WM-Springreiter wurde gesucht, heraus kam ein peinlicher achter und letzter Platz beim Nationenpreis-Finale. Im Großen Preis hingegen rehabilitierte sich die deutsche Equipe. Ludger Beerbaum (Riesenbeck) gewann die siebte Station der Riders Tour mit Gladdys im Stechen in fehlerfreien 40,63 Sekunden.

Ich habe mir den Sieg nach dem Debakel im Nationenpreis selber nicht zugetraut. Es dauert seine Zeit, um die Packung, die wir bezogen haben, zu verdauen, sagte Beerbaum. Vor 15 000 Zuschauern wurde die Schwedin Malin Baryard auf Butterfly Flip (0/41,42) Zweite vor Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mit Joli Coeur (0/47,24). Beerbaum baute in der Gesamtwertung der Riders Tour seine Führung vor Malin Baryard aus.

Am Vortag verursachten ausgerechnet die beiden auf dem WM-Prüfstand stehenden Sören von Rönne (Neuendeich) mit Chandra und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Shutterfly das Mannschafts-Desaster. Von Rönne kam mit seinem Pferd beim Aussprung aus der dreifachen Kombination zu Fall. Glücklicherweise kamen beide mit Prellungen davon. Ich bekam keine vernünftige Distanz zum Hindernis, war die zerknirschte Selbsteinschätzung des Pechvogels, der damit auch die Hoffnung auf das WM-Ticket fahren lassen musste.

Neben den bereits feststehenden Otto Becker (Mühlen) mit Cento, Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Gladdys, Marcus Ehning (Borken) mit For Pleasure wurde Lars Nieberg als vierter WM-Reiter nominiert. Das entschied am Sonntagabend der Springausschuss des Olympiade-Komitees in Donaueschingen. Ersatzreiter ist Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster. Die gebürtige Kalifornierin Michaels-Beerbaum ritt sich mit dem erst neunjährigen Hannoveraner Wallach Shutterfly nach 23 Fehlerpunkten aus dem Team. Ludger Beerbaum leistete sich dann mit Gladdys auch noch 16 Fehlerpunkte.

Was folgte, waren lautstarke Diskussionen auf dem Abreiteplatz, ob überhaupt ein Start im zweiten Umlauf sinnvoll sei. Die beendete Vorreiter Beerbaum mit den Worten: Wir sind hier nicht im Wunschkonzert, wir werden reiten. Doch die ganze Rederei hatte sich plötzlich erübrigt, weil der zunächst zögernde Otto Becker sein Pferd zu allem Überfluss krank meldete. Zunächst wurde ein Hufgeschwür als Grund angegeben; inzwischen hat der Tierarzt eine leichte Verletzung der Huflederhaut diagnostiziert, die wohl in zwei Tagen wieder auskuriert ist.

Bundestrainer Kurt Gravemeier (Sendenhorst) sprach von einer verpatzten Generalprobe. Der Vorsitzende des Springausschusses, Hendrik Snoek (Münster), sah sogar Positives in dieser Platzierung: Vielleicht war es gut, dass wir rechtzeitig noch einmal wachgerüttelt wurde. Wir haben uns schon zu sicher gefühlt.

Der Nationenpreis wurde von den Italienern vor den punktgleichen Belgiern und Franzosen gewonnen.

In der Dressur dominierte einmal mehr Europameisterin Ulla Salzgeber, die mit ihrem 14-jährigen lettischen Wallach Rusty den Grand Prix und den Special überlegen gewann. Gleichzeitig vergrößerte die 44-Jährige ihren Vorsprung in der Riders Tour Dressur auf 18 Punkte und kann sich schon auf die Sonderprämie von 100 000 Euro freuen. Gleich über vier Siege durfte der frühere Mannschafts-Olympiasieger Martin Schaudt (Onstmetting) jubeln.

Ursprünglich hatte Mannschafts-Olympiasiegerin Nadine Capellmann (Würselen) mit ihrem WM-Pferd Farbenfroh den Grand Prix vor Ann-Kathrin Linsenhoff (Kronberg) mit Renoir klar für sich entschieden. Doch beide WM-Teilnehmerinnen zogen es vor, gleich danach abzureisen. Eine Disqualifikation war die Folge, weil beide Prüfungen zu einem Wettkampf gehören. Der Rückzug führte zu Missstimmungen vor allem beim Veranstalter. Allerdings ist beiden formal nichts vorzuwerfen, weil der Dressurausschuss von Nadine Capellmann nur einen weiteren Test mit Farbenfroh vor der Weltmeisterschaft gefordert hatte.



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