Der Reitsport steht vor einem Umbruch. Die seit längerem geplante Serie mit Sponsorenteams wird voraussichtlich schon im Mai beim Hamburger Derby zu beginnen. Die weltweit einmalige Team-Trophy mit Werksmannschaften von Springreitern soll in die von Paul Schockemöhle erdachte Riders Tour integriert werden.
Das bestätigte Walter Capellmann (Düsseldorf), Vorstandsvorsitzender der Aegon-Versicherungen. Klappt alles wie geplant, wird es ein Rekordpreisgeld von 800 000 Euro geben. Wir haben das Konzept heute an die Unternehmen rausgeschickt, sagte Capellmann. Nach den bisherigen Vorgesprächen rechnet er im Premierenjahr mit mindestens vier bis fünf teilnehmenden Teams: Ich glaube sogar, dass es noch mehr werden, im Idealfall acht.
Jedes Team soll 100 000 Euro in einen Preisgeld-Topf einzahlen. Die im vergangenen Jahr gestartete Riders Tour ist schon jetzt mit einer Gesamtdotierung von 930 000 Euro für Springen und Dressur die höchstdotierte Serie weltweit.
Nach den Vorreitern von Aegon mit dem Team um Mannschafts-Europameisterin Jessica Kürten (Irland) setzen vermehrt Unternehmen wie etwa Ericsson (u.a. Franke Sloothaak) und Audi (u.a. Ludger Beerbaum) auf gesponserte Mannschaften, wie es im Motor- und Radsport schon lange üblich ist. Bisher gab es aber nur vereinzelt Teamwettbewerbe auf Turnieren. Mit der Serie und dem geplanten Preisgeld stieße der Reitsport in eine neue Dimension vor.
Zuletzt präsentierten sich die Teams Sabina Illbruck und Zangersheide. Zur Mannschaft des auch im Segelsport (Volvo Ocean Race) engagierten Bausysteme-Herstellers Illbruck gehören unter anderem Heinrich Wilhelm Johannsmann (Gütersloh) und Lutz Gripshöver (Werne). Das Z-Team des belgischen Züchters Leon Melchior ist noch hochkarätiger besetzt und besteht aus Vize-Europameister Ludo Philippaerts, dem ehemaligen Weltcupsieger Jos Lansink und Marc van Dijck (alle Belgien).
Mit einer nur aus Amazonen bestehenden Mannschaft will das Mönchengladbacher Modeunternehmen Ambiente in den Pferdesport einsteigen. Wie eine Sprecherin bestätigte, werde derzeit ein Team zusammengestellt. Zu dem internationalen Springreit-Team sollen auch die zuletzt aufstrebende Deutsche Katharina Offel (Lohmar) sowie Debbie Winkler (Warendorf), die Frau der Springsport- Legende Hans Günther Winkler, zählen. Mit der Mannschafts-Olympiasiegerin Nadine Capellmann (Würselen) wird wahrscheinlich auch eine Dressurreiterin zum Ambiente-Team gehören.