Weltcup Finale Dressur

Aarhus – Die deutschen Dressurreiter stehen vor dem ersten großen Erfolg der Saison. Beim Weltcup-Finale von Freitag bis Sonntag in Aarhus fehlt es wegen der Maul- und Klauenseuche (MKS) schlicht und einfach an Konkurrenz.
Das muss man wohl so sehen, sagte Bundestrainer Holger Schmezer. Allein die in Bad Homburg lebende Niederländerin Gonnelien Gordijn-Rothenberger gilt als ernsthafte Herausfordererin von Ulla Salzgeber, Isabell Werth (Rheinberg) und Rudolf Zeilinger (Emsbüren).

Titelverteidigerin Anky van Grunsven, Olympiasiegerin aus den Niederlanden, kann nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) nicht starten, weil ihre Pferde wegen der MSK in ihrer Heimat nicht ausreisen dürfen. Sie bemühte sich aber ebenso wie ihre Landsmännin Sonja Gademann bis zuletzt um eine Sondergenehmigung bei den niederländischen Behörden. Der Japaner Toshihiko Kiso, Sieger der Asien-Qualifikation, kann wegen der Seuche ebenfalls nicht starten. Seine Pferde stehen bei Anky van Grunsven im Stall.

Mannschafts-Olympiasiegerin Ulla Salzgeber hat bei ihren vier Starts in der Weltcup-Serie die maximale Zahl von 80 Punkten gesammelt. Sie ist natürlich die klare Favoritin, erklärte Schmezer: Ulla hat eine starke Kür, die auch bei den Richtern ankommt. Der Weltcup-Gesamtsieger wird in einer gewichteten Wertung aus Kurz-Grand-Prix (Freitag) und Kür mit Musik (Sonntag) ermittelt.

Salzgeber weiß um ihre derzeitige Ausnahmestellung. Die Ergebnisse sprechen ja für sich, betonte sie. Sie ist sogar in der beneidenswerten Position, mit Rusty und Wall Street zwei Top-Pferde zu besitzen und vor dem Finale die Qual der Wahl zu haben. Beide Pferde haben je zwei Weltcup-Wettbewerbe gewonnen. In Aarhus reitet Salzgeber den 13-jährigen Wallach Rusty: Seine Kür finde ich unschlagbar.

Wie stark die Dressurreiterinnen der FN sind, zeigen drei weitere Deutsche, die ausreichend Punkte für das Finale gesammelt haben, aber dem Reglement zum Opfer fallen: Anders als beim Springreiten sind im Weltcup-Finale der Dressur nur drei Starter pro Land erlaubt. Wir haben wieder eine ganz große Auswahl, schwärmte der Bundestrainer. Mit Nadine Capellmann und Alexandra Simons de Ridder hat Schmezer für die im Mai beginnende Grüne Saison sogar noch zwei andere Trümpfe im Ärmel.

Bis zuletzt war unklar, ob das Finale in Aarhus überhaupt ausgetragen werden kann. Die MKS bedrohte auch den wichtigsten Hallenwettbewerb der Saison. Für die Organisatoren wäre eine Absage besonders ärgerlich gewesen, denn Aarhus war erst im Januar als Finalort für Sao Paulo eingesprungen. Der brasilianische Unternehmer Jorge Fereirra da Rocha, der die Veranstaltung organisieren und finanzieren wollte, hatte kurzfristig die Lust am Finale verloren.

Der Grund für den plötzlichen Sinneswandel ist in Aarhus auch am Start – die französische Dressurreiterin Marietta Almasy. Sie war mit dem Brasilianer liiert, hatte sich aber im Dezember vergangenen Jahres für einen anderen Mann entschieden. Fereirra da Rocha zeigte sich aber großzügig und beteiligt sich nun mit einer Spende von 200000 Mark an dem Final-Etat von rund 1,6 Millionen Mark. Das ist doch sehr nett von ihm, verriet Henk Brüger schmunzelnd. Nett ist das vor allem für Brüger selbst, denn der Niederländer ist mit seiner Vermarktungsagentur BCM Organisator und Sponsor der Weltcup-Dressur.



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