Kein Olympia-Start für Marcus Ehnung und For Pleasure

Hiobsbotschaft für die deutschen Springreiter in Athen: Am Montagmorgen fällte der Weltranglistenerste Marcus Ehning die wohl bitterste Entscheidung seiner Karriere und verzichtete wegen einer Verletzung seines Pferdes For Pleasure auf einen Olympia-Start. Nach eingehender Untersuchung und einer weiteren Ultraschalldiagnose der vor einer Woche in Gera erlittenen Zerrung am Fesselträgeransatz sagte der 30 Jahre alte Team-Olympiasieger von Sydney 2000 seine Olympia-Teilnahme ab.
“Ein ernsthaftes Training für Athen in den nächsten Tagen wäre zu früh gekommen. Ich bin natürlich total enttäuscht, aber ich will weder für das Pferd noch für die Mannschaft etwas riskieren”, erklärte der Borkener. Der 18-jährige Hannoveraner Hengst For Pleasure, der 1996 Lars Nieberg und 2000 Ehning zum Teamgold trug, hätte als erstes Pferd der Olympiageschichte drei Goldmedaillen bei drei aufeinander folgenden Spielen gewinnen können.

Bundestrainer Kurt Gravemeier musste den “Schock” erstmal verdauen und seine Planungen durchdenken, äußerte spontan aber großen Respekt für Ehning: “In einer so schweren Situation hat Marcus unheimliche Größe gezeigt. Das Risiko für Pferd und Team war einfach zu groß.” Den Platz im Quartett neben Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und Goldfever, Otto Becker (Sendenhorst) und Cento sowie Christian Ahlmann (Marl) und Cöster nimmt der bereits nach dem CHIO in Aachen als Ersatz nominierte Marco Kutscher (Hörstel) mit Montender ein.

Um für mögliche weitere Eventualitäten gerüstet zu sein, wird am 17. August Adlantus As als Ersatzpferd mit in den Flieger nach Athen verladen. Sein Reiter Lars Nieberg (Homberg/Ohm) soll auf Abruf bereitstehen. Nieberg und sein Pferd haben bereits Championatserfahrung gesammelt, doch allererste Wahl war das Duo in dieser Saison nicht.

Der Ausfall von Ehning und For Pleasure erzwingt gut drei Wochen nach dem Dopingfall der Olympia-Kandidatin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Shutterfly die zweite Umbesetzung der Athen-Equipe und dürfte neben der neuerlichen Unruhe auch eine sportliche Schwächung bedeuten. Damit bewahrheitet sich das Credo des Bundestrainers, der stets vor der Überbewertung des internen Konkurrenzkampfes gewarnt hatte: “Ich habe immer gesagt, dass man am Ende froh sein muss, vier gesunde Paare am Start zu haben.”



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