Die besten Dressurreiter der Welt gehen auf die Barrikaden. In einer beispiellosen Aktion wollen sie sich gemeinsam mit den Trainern gegen eine Änderung des Olympia-Modus und gegen Intrigen im Dressur-Komitee des Internationalen Reitverbandes (FEI) wehren.
Das Dressur-Komitee der FEI will bei Olympischen Spielen nur noch drei statt bisher vier Reiter pro Mannschaft starten lassen. Dagegen ist auch der deutsche Verband (FN). Das wäre eine Regelung, die ich überhaupt nicht verstehen kann und die den Interessen des Sports völlig zuwider läuft, sagte FN-Generalsekretär Hanfried Haring (Warendorf).
Die Reiter und Trainer haben ihren Widerstand über ihre Vereinigungen organisiert. Die geplante Verkleinerung sei eine Reduzierung des olympischen Standards, klagen sie in einer gemeinsamen Presseerklärung. Darin kündigen sie zugleich juristische Schritte an. Ein Schweizer Anwalt sei eingeschaltet worden, sagte das deutsche Club-Mitglied Michael Klimke (Münster). Der ehemalige deutsche Meister und seine Kollegen fürchten eine Qualitätsminderung.
Bisher dürfen bei Olympia vier Reiter starten, die drei besten Ergebnisse zählen für die Medaillenwertung. Das Dressur-Komitee will nun eine Reduzierung durchsetzen, die auf einer FEI-Vorstandssitzung in zwei Wochen abgesegnet werden soll. Warum sich eine Disziplin selbst ins Knie schießt, ist mir unbegreiflich, sagte der FN-Generalsekretär. Haring, selbst Mitglied des FEI-Vorstandes, fürchtet zudem, dass die Regelung später auch auf Springen und Military ausgedehnt werden könnte.
Reiter und Trainer sind vor allem sauer auf die Komitee-Vorsitzende Marietta Withages. Die Belgierin hatte die Änderung mit Forderungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) begründet. Das ist definitiv falsch, sagte Haring. Reiter und Trainer benutzten in ihrer Erklärung das Wort Intrigen, da sie auch mit anderen Vorgängen im Dressur-Komitees nicht einverstanden sind. So soll gegen den Willen von Reitern und Trainern der Kurz-Grand-Prix abgeschafft werden. Dass die Reiter so wenig einbezogen werden, ist eine Farce, sagte Klimke. Zudem sei die Silbermedaillen-Gewinnerin von Seoul, Margit Otto Crepin (Frankreich), entgegen den Regeln aus dem Komitee ausgeschlossen worden.