Holstein feiert einen Fuchs als Siegerhengst

und die 600.000-Euro-Auktionsspitze

Die Springpferdezüchter aus dem Norden Deutschlands sind dafür bekannt, Füchse gerne mit Naserümpfen zu betrachten. Außer sie können springen. Das konnte Cositino, Siegerhengst der diesjährigen Körung …

Neumünster/Schleswig-Holstein (PM/Holsteiner Verband) Cositino v. Cosido a. d. Libertina v. Libertino I-Tin Rocco (Stamm 3697) war der strahlender Siegerhengst der Körung 2011. Der Fuchs wurde mit stehenden Ovationen minutenlang in der ausverkauften Holstenhalle von den Zuschauern gefeiert. “Er ist ein außergewöhnliches Pferd”, sagte Zuchtleiter Dr. Thomas Nissen, “perfekt im Exterieur, mit einer hervorragenden Oberlinie und sich immer auf dem Hinterfuß bewegend”. Die Körkommission bonitierte den ganggewaltigen und sehr gut springenden Hengst mit 60 Punkten. “Das hat es meines Wissens noch nie bei einer Holsteiner Körung gegeben”.


Als erster Reservesieger verließ der Cascadello v. Casall a. d. Vivanna v. Clearway- I Love You A. N (Stamm 4847) aus der Zucht von Detlef Hennings, Bendorf, und dem Besitz von Detlef & Reimer Hennings und Dieter Mehrens, Struvenhütten, den Körring in Neumünster. Der Braune, der sich an allen Tagen mit viel Präsenz der Körkommission und dem Publikum zeigte, zeigte sich beim Freispringen mit einer hervorragenden Technik und schier unbegrenztem Vermögen. Zudem wies der Braune drei mit viel Energie überzeugende Grundgangarten auf.

Der dreimalige Deutsche Meister der Springreiter, René Tebbel, erstmalig mit einem Hengst auf einer Holsteiner Körung vertreten, stellte zusammen mit Ingrid Pabst aus Herzlake den 2. Reservesieger: Calido Blue v. Calido I a. d. V-Quellbelle v. Quidam’s Rubin-Carthago (Stamm 504). Der Emsbürener setzte den jungen Schimmel in Neumünster perfekt in Szene und wurde dafür mit einer Vorführerprämie bedacht.

Weitere Prämienhengste der Körung waren Baracuda v. Baloubet de Rouet a. d. Miss Cosma v. Contender-Constant (Stamm 7020), der von Frank Gillen in Viernheim gezogen und ausgestellt wurde, Cachassini v. Cachas-Cassini I-Cor de la Bryère (Stamm 4245) aus der Zucht von Hans-Jürgen Bruhn, Immenstedt, und dem Besitz von Hans Thomas Freiherr von Meerheimb, Rantzau, sowie des Holsteiner Verbandes, und French Fashion v. For Fashion a. d. Hiske v. Corleone-Gonzales (Stamm 1463) aus der Zucht von Erich Michaelsen, Ostrohe, und dem Besitz der Pferdezucht & Tierhaltung Lothar & Sven Völz, Wöhrden.

Von 70 in Neumünster erschienenen Hengste – zwei weitere fielen im Verlauf der Veranstaltung aus – wurden 22 Zweijährige gekört. “Wir haben sehr viele moderne, herausragend springende Hengste gesehen”, urteilte der Luxemburger André Nepper, der die Berichterstattung übernommen hatte, über den diesjährigen Holsteiner Hengstjahrgang.

Holsteiner Reservesieger für 600 000 Euro verkauft: 600 000 Euro – so viel hat noch nie ein Holsteiner auf einer Verbandsauktion gekostet. Der Reservesieger der diesjährigen Körung Cascadello v. Casall-Clearway I war der Star bei der Auktion der gekörten Hengste. Für 600 000 Euro wechselte er nach einem regen Bieteduell, an dem u. a. auch belgische und holländische Kunden beteiligt waren, in den Besitz des im Aufbau befindlichen Gestüts Fohlenhof in Hassloch. Die gute Nachricht: Der Hengst wird den Züchtern in Schleswig-Holstein erhalten bleiben, denn er soll hier voraussichtlich aufgestellt werden. Auch der Siegerhengst Cositino v. Cosido-Libertino I wird zunächst in Deutschland verbleiben. Kunden aus Brasilien ersteigerten den Fuchs für 180 000 Euro und stellen ihn dem Landgestüt Redefin zur Verfügung. Das Haupt- und Landgestüt in Marbach kann sich über zwei von amerikanischen Kunden ersteigerte Pachthengste freuen: Crass v. Carrico a. d. Ulanda v. Chambertin-Carpaccio (Stamm 1525) aus der Zucht und dem Besitz von Kai Gerken, Lasbek, der für 45 000 Euro von Auktionator Uwe Heckmann zugeschlagen wurde, und Cornet de Lux v. Cornet Obolensky a. d. Ordelia v. Contender-Cor de la Bryère (Stamm 1094) aus der Zucht von Morten & Pia Augustinus, DK-Bogense, und dem Besitz von Pia Augustinus und Thomas Jensen, DK-Soendersoe, der 95 000 Euro kostete. Die 13 zum Verkauf stehenden gekörten Hengste erzielten einen Durchschnittspreis von 121.230 Euro.

Casall stellte auch den teuersten nicht gekörten Hengst bei der Auktion. Clarcon a. d. Valetta v. Landos-Cascadeur (Stamm 1859) , ebenfalls gezogen von Detlef Hennings ausgestellt von Detlef & Reimer Hennings sowie Dieter Mehrens, kostete 60 000 Euro und wird einen neuen Stall in den USA beziehen. Die 36 im Auktionsring erschienen nicht gekörten Hengste kosteten im Schnitt 21 457 Euro.



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