Wenn Pferde in die Jahre kommen, nimmt die Leistungsfähigkeit des gesamten Organismus ab. Mit der richtigen Fütterung, individuell und bedarfsgerecht auf den Senior abgestimmt, können Sie den Alterungsprozess zwar nicht rückgängig machen, diesen aber verzögern. Im Winter sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf den Bewegungsapparat und den Stoffwechsel haben.
Der Bewegungsapparat
Normal sind bei älteren Pferden eine gewisse Steifheit oder rheumatische Beschwerden. Diese können sich allerdings bei nasskalten Temperaturen verstärken. Gefragt sind hier wohldosierte Aufwärmarbeit, eventuell helfen wärmende Bandagen direkt auf betroffene Gelenke. Für ausreichend Gelenkschmiere sorgen beispielsweise Ergänzungsfutter mit Muschelkonzentrat.
Die Verdauung
Wie alte Menschen haben alte Pferde oft einen empfindlichen Magen. Deshalb: leichtes Futter (keine Gerste und Mais) mehrmals täglich anbieten. Gerade im Winter sollten Sie unbedingt ein hochwertiges Mineralfutter einsetzen, um eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu gewährleisten.
Zahnprobleme
Eine spitzere Zahnstellung erschwert das Abzupfen des Grases. Die Backenzähne können härtere Nahrung nicht mehr gut zerkleinern. Zahnhaken (scharfe Kanten an den Backenzähnen) können Schmerzen verursachen. Deshalb: regelmäßige Zahnkontrolle. Das Futter entsprechend zerkleinern bzw. auf Brei (z.B. aus aufgeweichten Graspellets, Weizenkleie, Mineralfutter und etwas vorgemischtem Pferdemüsli) umstellen.
Der Stoffwechsel
Da der Stoffwechsel nicht mehr so gut funktioniert, neigen ältere Pferde gerade im Winter dazu, schneller zu frieren. Tragen Sie dem erhöhten Wärmebedarf Rechnung, indem Sie in der kälteren Jahreszeit für einen windgeschützten Platz sorgen. Senioren, die trotzdem frieren, benötigen eine Decke. Unterstützen Sie den Stoffwechsel gezielt mit einer entsprechenden Kräutermischung.
Der Kreislauf
Vermeiden Sie eine Überbeanspruchung. Wohl dosierte Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung, Lunge und Herz werden mit ausreichend Sauerstoff bzw. Blut versorgt.
Allgemeine Fütterungstipps für Senioren:
Füttern Sie öfter, aber kleinere Mengen.
- Achten Sie auf schmackhaftes, sauberes und gut verdauliches Futter (mehr Heu, wenig Stroh!).
- Sorgen Sie für eine ausreichende Zufuhr an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Dabei sollte die Zufuhr von Zink und Selen sowie der Vitamine A, E und C erhöht werden. Calcium-Überschuss vermeiden!
- Erhöhen Sie die Protein-Zufuhr um etwa 10 bis 20 % (hochwertige Eiweiße wie Soja oder Leinschrot einsetzen).
- Setzen Sie als Energielieferanten hochwertige Öle ein (Weizenkeimöl, Leinöl).
- Achten Sie auf eine ausreichende Aufnahme von Rauhfutter. Kann Ihr Pferd Heu nicht mehr richtig kauen, können eingeweichte Heucobs gute Dienste leisten.
Brigitte Ziewers, Versis