Frage: Hallo Frau Linden, Ich bin 14 Jahre alt und besitze zwei Pferde(ein Pony Namens Max(Connemara-Pony) und ein Pferd Namens Ben(Selle-Francais. Ich interessiere mich sehr für das Wohlergehen meiner Pferde und wollte sie desshalb fragen, ob es stimmt, dass die Pferde bis zu vier mal am Tag aus den Boxen gelassen werden sollen? Man sagte mir, dass wenn die Pferde schritt gehen, dass sich dadurch die Gelenkflüssichkeit bildet und dass sie dadurch nicht so schnell krank werden(wenn sie viel laufen können)es wäre nett, wenn sie mir auf meine Frage eine Antword schicken könnten. Mit freundlichen Grüssen Sandy Cellina
Silke Linden: Hallo Sandy,
sicherlich ist es richtig, dass ein Pferd viel Bewegungsfreiheit benötigt. Dies ergibt sich schon allein aus seinem Ursprung als Steppentier. Es kommt allerdings auf die richtige Bewergung an, die man nach wie vor von den Wildpferden ableitet.
Diese suchen zweimal täglich die Wasserstelle auf und benötigen für das Zurücklegen dieser Strecke ca. eine Stunde, da sie aufgrund der erhöhten Gefahr nicht in der Nähe von Wasserstellen weiden.
Die Durchblutung bzw. die Kreislauffunktion wird im Ruhezustand (z.B. beim Weiden) auf ca. 15-25% reduziert. Beim Menschen beträgt sie vergleichsweise noch ca. 70-80%. Dadurch werden nur noch die lebenswichtigen Organe wie Herz und Lunge durchblutet. Daraus folgt, dass z.B. die Gelenke und die Muskulatur in diesem Ruhezustand überhaupt nicht durchblutet werden.
Durch die Stunde Bewegung im Schritt wird nun eine Durchblutung von 100% erreicht. Bis alle Gelenke “geschmiert” sind werden ca. 40 Minuten benötigt und erst nach ca. 60 Minuten ist die vollständige Durchblutung der Muskulatur erreicht.
Diese sollte auch erst dann größeren Belastungen wie z.B. Dressurlektionen ausgesetzt werden, die sie in diesem Zustand ohne Schaden standhalten kann. Wichtig hierbei ist die Bewegung im fleißigen Schritt zum einen, weil im Trab und Galopp die Durchblutung des Magen-Darm- Traktes gestoppt wird. Zum anderen haben in dieser Gangart die Hufe den längsten Bodenkontakt, wodurch der Kreislauf über die in den Hufen befindlichen Blutpumpen am besten angeregt werden kann.
Diese erhöhte Durchblutung hält dann je nach Lichtverhältnissen ca. 5-6 Stunden an, trägt somit beispielsweise zu einer besseren Verdauung bei und senkt dadurch das Risiko einer Kolik. Durch diese Maßnahme kann man die Gesunderhaltung des Pferdes auf natürliche Weise unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Silke Linden