Otto Becker gewann Weltcup Finale

Der Sieger riss die Arme hoch und hüpfte vor Freude über den Abreiteplatz. Otto Becker gelang in Leipzig mit dem Sieg im Weltcup-Finale der größte Einzel-Erfolg seiner Karriere. Der 43-Jährige behielt in den letzten zwei Umläufen die Nerven und setzte sich mit seinem Hengst Cento durch.
Becker gelang damit der zweite Sieg eines deutschen Reiters bei der inoffiziellen Hallen-Weltmeisterschaft und ließ Ludger Beerbaum (Riesenbeck), den Sieger von 1993, sowie den dreimaligen Gewinner Rodrigo Pessoa (Brasilien) hinter sich.

Ich habe davon geträumt, sagte der glückliche und Schweiß überströmte Sieger. Mir war klar, dass die anderen noch Fehler machen, darauf habe ich gelauert. Bis zum letzten Reiter musste Becker bangen, doch dann patzte der bis dahin führende Amerikaner McLain Ward, und dessen Pferd Victor trat gleich drei Hindernisse herunter. Becker erging es besser, und er lobte danach seinen 13-jährigen Holsteiner: Er hat mir Sicherheit gegeben.

Beerbaums Gladdys sammelte pro Runde 4 Fehler. Das war ein Abwurf zu viel, kommentierte der viermalige Olympiasieger: So einfach ist das und so bitter. Einen hervorragenden 6. Platz erreichte Haßmann. Der 26-Jährige hatte nach dem ersten Umlauf als 3. noch gejubelt: So gut ist mein Pferd noch nie gegangen. Ich bin einfach glücklich. Doch in der zweiten Runde gab es mit Goldika 3 Abwürfe. Für den Newcomer der Saison, der die Weltcup-Meetings in Helsinki, Aarhus und Berlin gewonnen hatte, war es trotzdem ein toller Erfolg.

Mit den starken Resultaten von Leipzig, wo Lars Nieberg (Homburg/Ohm) und Sören von Rönne (Hamburg) die Plätze 10 und 11 schafften, gelang den deutschen Reitern die von Bundestrainer Kurt Gravemeier (Münster) versprochene Wiedergutmachung für Göteborg. Beim letztjährigen Finale hatten seine Schützlinge einen Einbruch erlitten; bester Deutscher war damals Rene Tebbel (Emsbüren) als 12.

Fast vergessen war nach Beckers Sieg die Parcours-Affäre. Hintergrund der teilweise hitzigen Debatte war die Anweisung des Internationalen Reitverbandes FEI, die Kurse für den zweiten und den dritten Teil des Finals kurzfristig neu zu planen und zu bauen. Das war eine Vorsichtsmaßnahme, weil es Gerüchte gab, dass die deutschen Reiter diese Parcours trainiert haben, erklärte der Weltcup-Direktor Max Ammann. Beerbaum sagte dazu: Ich kann mich nur amüsieren über diesen Schwachsinn.

Er bestätigte aber, dass mehrere deutsche Final-Teilnehmer am vergangenen Wochenende gemeinsam in Aachen trainiert haben und der Parcoursbauer des Finals, Frank Rothenberger (Bünde), auch dort Kurse gesetzt habe. Das hatte aber nichts mit den Parcours hier in Leipzig zu tun, versicherte Beerbaum.

Während die deutschen Reiter den kurzfristigen Umbau begrüßten, ärgerten sie sich über das Gerücht der Wettbewerbsverzerrung. Das macht mich wütend, schimpfte Becker: Das ist eine Bombe, die von Neidern gezündet wurde. Mehrere Reiter vermuteten, dass Olaf Petersen der Verräter sei. Petersen, der Vorsitzende des FEI- Springausschusses, sagte: Ich habe zuerst selber nur Gerüchte gehört. Nachdem Rothenberger das gemeinsame Training bestätigt hatte, habe der Verband reagieren müssen.



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