Pressemitteilung 16. November 2020
Pferde im Straßenverkehr
Jedes Jahr im Herbst wird vor Schäden in Verbindung mit Wildwechsel gewarnt. Das ist auch gut so. Aber man liest kaum etwas über das richtige Verhalten als Autofahrer – oder besser gesagt: als Verkehrsteilnehmer – in Verbindung mit anderen Tieren wie z. B. Pferden.
Es wird erwartet, dass die Tiere verkehrssicher sind. Aber wie sollen sie das erlernen? Dazu ist die Rücksichtnahme aller Beteiligten erforderlich. Zunächst: ein Pferd oder Pony ist in der Regel ein Fluchttier, d.h. bei Gefahr will es fliehen = weglaufen. Man versucht also dieses instinktive Verhalten des Tieres halbwegs zu unterbinden, was nicht bei jedem Pferd gleich gut funktioniert. Gerade bei jungen Tieren, die erstmal an den Straßenverkehr gewöhnt werden müssen, ist es sehr hilfreich wenn ein Autofahrer recht langsam vorbeifährt. Das andere extrem wäre ein vorbeirau-schender Motorrad- oder Quadfahrer, der dann vielleicht noch auf Höhe des Pferdes mal Gas gibt, oder aber ein LKW-Fahrer, der sich über ein wenig Abwechslung freut und kurz mal hupt.
Ein großes Lob an all diejenigen, die eine Situation im Umgang mit Tieren richtig einschätzen und entsprechend reagieren: da gibt es den umsichtigen Landwirt, der sich mit seinem Traktor einem Reiter nähert, beobachtet das das Tier unruhig wird und erstmal vom Gas runtergeht und im Zweifelsfall auch bereit ist, den Motor mal ganz auszustellen. DANKE! So haben auch junge oder schreckhafte Pferde die Möglichkeit sich langsam an die großen Vehikel mit den lauten Geräuschen zu gewöhnen.
Es gibt aber leider auch die Mitbürger, die ein Handzeichen zwecks Reduzierung der Geschwindigkeit ignorieren und an einer Gruppe Pferden vorbeirauschen. Liebe Autofahrer seid ihr euch wirklich nicht bewusst, dass ein Tier auch mal einen Schritt zur Seite machen könnte oder losgaloppiert? Und meint ihr, dass die Person auf dem Pferd die freundliche Aufforderung mit der Hand einfach so macht? Bei der Führerscheinprüfung wird doch immer noch auf Rücksichtnahme im Straßenverkehr hingewiesen, die brauchen wir vor allem in der Praxis. Und wenn jemand schon wenig Verständnis für lebende Tiere hat – dann sollte er doch zumindest Sorge um sein schönes Auto haben.
Vielleicht ist manch einer nun doch ein bisschen sensibler für den Umgang miteinander: Reiter und Pferd fühlen sich sicher, wenn Ihr sie in herabgesetztem Tempo mit gleich-bleibender niedriger Drehzahl passiert und erst mit größerem Abstand wieder Gas gebt. Das wäre schön!