HIPPOline hat zum Thema „Progressive Liste“ – Anti-Doping- und medikationsregelwerk“ die Pressetexte der deutschen FN zusammengestellt.
Ausserdem möchten wir an dieser Stelle folgenden Hinweis auf die Internetseite http://www.no-fei.com veröffentlichen:
Petition gegen die „Progressive Liste“ der FEI 9.067 Unterzeichner bislang
Deutsche/German Version:
Die Petition ist seit dem 23.11.09 online und wird das bis in das nächste Jahr hinein, Februar-März, auch bleiben. Anschließend werden wir die Unterschriften ausdrucken und der FEI zusenden. Die Unterzeichner fordern den Internationalen Reiterverband FEI auf, den Beschluss zur so genannten Progressiven Liste nicht anzuwenden. Es verletzt den Tierschutz, ein Pferd an Wettkämpfen teilnehmen zu lassen, obwohl es unter Schmerzmitteln steht. Wir fordern die FEI auf sofort und unbedingt das Wohl des Pferdes wieder in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen.
01.12.2009 FEI verschiebt neues Anti-Doping- und Medikationsregelwerk von Dr. Dennis Peiler
Lausanne/SUI (fn-press). Die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) hat die Einführung des neuen Anti-Doping- und Medikationsregelwerkes für den Pferdesport bis zum 5. April verschoben. Damit tritt das Regelwerk mit der umstrittenen Progressiven Liste im Wettkampf verbotener Substanzen nicht wie zunächst vorgesehen am 1. Januar in Kraft. Der Entschluss des FEI-Bureaus wurde am 1.Dezember 09 in einer Pressemitteilung des Weltverbandes bekanntgegeben.
Die Verzögerung verschafft uns Zeit, Maßnahmen zu entwickeln, weiter gegen die Progressiv List vorzugehen. Wir können nun mit der FEI und anderen Nationen nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Dabei ist zunächst einmal beruhigend, dass der internationale Sport nach altem Regelwerk in den ersten drei Monaten des neuen Jahres weitergehen kann, sagte Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Die vor rund zwei Wochen bei den FEI-Jahrestagungen in Kopenhagen beschlossene Progressive Liste erlaubt, dass eine Zahl von Medikamenten, die als Schmerz- und Entzündungshemmer eingesetzt werden, im Wettkampf erlaubt sind. Dies verstößt in Deutschland und anderen europäischen Nationen mit dem im Gesetz verankerten Tierschutz. Der deutsche Verband hatte in Kopenhagen gegen die Einführung der Liste gestimmt und bereits direkt nach den FEI-Tagungen angekündigt, alles zu unternehmen, um die Umsetzung der Liste abzuwenden.
20.11.2009 FEI-Jahrestagungen Kopenhagen/DEN: Durchwachsene Ergebnisse zum „Clean Sport“ von Dr. Dennis Peiler
Kopenhagen/DEN (fn-press). Anlässlich der Jahrestagungen der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) in Kopenhagen hat die Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit die neuen Konzepte und generellen Regelungen der FEI für einen sauberen Sport unterstützt. Alles andere als überwältigend war die Zustimmung zur Einführung der so genannten „Progressive List“, die mit 53 zu 48 Stimmen verabschiedet wurde.
Diese Liste erlaubt, dass eine Zahl von Medikamenten, die als Schmerz- und Entzündungshemmer eingesetzt werden, im Wettkampf erlaubt sind. „Im Gegensatz zu den richtungsweisenden Grundsatzbeschlüssen und Regelungen zum ‚Clean Sport‘ ist die ‚Progressive List‘ ein Desaster und ein deutlicher Rückschritt auf dem Weg hin zu einem sauberen Pferdesport“, zeigte sich Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), nach der gestrigen Abstimmung entsetzt. Der deutsche Verband hatte gemeinsam mit den meisten europäischen Nationen gegen die „Progressive List“ gestimmt.
Unter die Regelung der „Progressive List“ fällt unter anderem auch eine erlaubte Menge für das Schmerzmittel Phenylbutazon. Mit 8 mcg liegt diese viermal höher als die erlaubte Menge Phenylbutazon, die Anfang der 90er Jahre verboten wurde. Ebenfalls zulässig sind im neuen FEI-Regelwerk die Schmerzmittel Flunixin und Acetyl-Salicyl-Säure (ASS). Enthalten sind auf der Liste auch Dichloroacetate (zur Behandlung von Muskelschäden), Isoxuprine (durchblutungsfördernde Mittel zur Behandlung bei Hufrollenentzündung) oder auch der Schleimlöser Acetylcystein (ACC), der zum Beispiel bei der Behandlung von Bronchitis zur Anwendung kommt. Diese Mittel sind im internationalen Sport nach neuer FEI-Liste im Wettkampf uneingeschränkt erlaubt.
„Wir müssen dieses Ergebnis zunächst einmal verarbeiten. Aber eines steht jetzt schon fest: Die ‚Progressive List‘ stellt nicht unsere Vorstellung von gesunden und unmanipulierten Pferden im Wettkampf sicher“, sagte Lauterbach. Das deutsche Regelwerk sieht derzeit die „Null-Toleranz-Lösung“ vor, die besagt, dass ein Pferd im Wettkampf frei von wirksamen Substanzen sein muss. Das Festhalten an dieser Lösung wurde nicht zuletzt auch von der DOSB-Kommission Reiten eingefordert, die im Sommer rund 100 Kaderreiter und Funktionäre hinsichtlich ihrer Einstellung zum Pferdesport befragt hatte.