Ein frischer Wind weht jetzt auf Bayerns traditionsreichster Reitanlage in München-Riem: Bereits seit November sind die Abrissbagger am Werk. So haben sich die riesigen Maschinen wie urtümliche Dinosaurier durch den Anzeigen- und Richterturm am Eingang zum ehemaligen Olympiastadion gefressen, um diesen Stück für Stück abzutragen. Dies waren allerdings nur die Vorarbeiten für die komplette Sprengung der Haupttribüne. Diese Tribüne war 1972 für die Olympischen Spiele erbaut worden und galt damals als kleine Sensation. Aber auch hier nagte der Zahn der Zeit. Laut Gutachten war die Holzkonstruktion defekt, die Leimbinder lösten sich langsam auf.
1984 zertrümmerten Hagelkörner das Dach und Wasser drang ein. Die Tribüne musste gesperrt werden. Nachdem 1976 die Europameisterschaften, 1978 und 1980 noch Deutsche Meisterschaften ausgerichtet wurden, war es nach dieser Sperrung nicht mehr möglich, große Championate zu veranstalten. Mit dem Abriss der Haupttribüne ging ein Stück Olympische Geschichte zu Ende. Doch für die Groß-Veranstaltung Pferd International, die im kommenden Jahr vom 1. bis 4. Mai über die Bühne gehen wird, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. So wird das Stadion geradezu riesige Platzverhältnisse bieten, die die veranstaltende Hippo GmbH mit ihrem Geschäftsführer Erich Herrgen für ein tolles neues Konzept dieser größten Freiluftveranstaltung rund ums Pferd im süddeutschen Raum nutzt.
Seit 1984 laden die Münchner jetzt zu ihrer Veranstaltung ein, jedes Jahr wird Pferd International noch ein bisschen größer, ein bisschen schöner und ein bisschen attraktiver. Denn die Organisatoren ruhen während des Jahres nicht und lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen. So steht für 2008 ein Jubiläumsprogramm an mit einer tollen Feier am Donnerstag Abend, die neben einem großen Feuerwerk auch einige Überraschungen bietet.
Es gibt wohl weltweit keine andere Freiluftveranstaltung, bei der das Kulturgut so zelebriert wird wie bei diesem Event auf der Münchner Olympia-Reitanlage. Der 30 Hektar große Reitpark bietet Platz für unzählige Präsentationen, die dem begeisterten Publikum an vier Tagen geboten werden. Sämtliche Pferderassen finden da neben dem internationalen Dressur- und Springsport im Rahmen eines bunten Schauprogramms ein Forum, in der Westernstadt herrscht Wild-West-Romantik, im Tengelmann toben Kinder, die gleichzeitig über Ponys an den Pferdesport herangeführt werden und schließlich laden über 250 Aussteller zum Einkaufsbummel ein. Ein fester Bestandteil ist von Beginn an die große Messe rund ums Pferd. Auf einer noch großzügigeren Frei- und Hallenfläche gibt es ein breites Angebot von Reit- und Fahrsportzubehör. Durch den Abriss des Stadiums wird da heuer noch viel mehr Platz gewonnen und eine einmalige Ausstellungsfläche mit Food Plaza geschaffen. Und da kommen auch die Feinschmecker nicht zu kurz, dafür sorgt eine vielseitige gastronomische Auswahl.
Spitzen-Reitsport auf olympischem Boden unter diesem Motto gibt sich Jahr für Jahr die internationale Prominenz im Sattel die Ehre. Mit Isabell Werth im Dressurviereck und Meredith Michaels-Beerbaum im Springparcours gingen 2007 die beiden weltbesten Reiterinnen in ihren Disziplinen bei Pferd International an den Start und zeigten den begeisterten Zuschauern, was wahre Reitkunst ist. Auch für dieses Jahr haben vom 1. bis 4. Mai bereits zahlreiche Stars im Sattel zugesagt, so wird unter anderem Meredith Michaels-Beerbaum hier wieder in den Sattel steigen.
Voltigieren auf Weltmeister-Niveau und Westernreitsport, ebenfalls auf höchster Ebene, runden das sportliche Programm ab. Dabei bietet die Westernstadt wieder ein buntes Programm neben Publikumsmagnet Peter Kreinberg haben viele weitere Koryphäen des Westernreitens und der Westernausbildung wie Jörg Pasternak, Bernd Hackl und Anna Limmer bereits ihre Teilnahme zugesichert. Auch Jean-Claude Dysli, das Highlight des Vorjahres, kommt wieder.
Für die Riemer Großveranstaltung Pferd International vom 1. bis 4. Mai jedenfalls laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren und die Veranstalter können jetzt schon garantieren, dass auch die Jubiläumsausgabe wieder ein hippologischer Leckerbissen der Extraklasse werden wird.
M.S.
