Section Haflinger in Luxemburg
Informationsabend im Beisein einer Delegation aus Südtirol
Die Körung von Junghengsten stellt in jedem Zuchtgebiet die wohl wichtigste Herdbuchveranstaltung dar. Nicht nur unter den passionierten Hengstzüchtern, die mit Mühe und viel Risikobereitschaft die Aufzucht eines vielversprechenden Hengstfohlens in Kauf nehmen, um es dann nach knapp drei Jahren als Junghengst der Kommission vorzustellen, ist die Körung ein mit Spannung erwartetes Ereignis. Alle Züchter fiebern dem Termin entgegen, denn Junghengste zeigen klar und deutlich die Fortschritte innerhalb der Zucht.
So war es auch am vergangenen 24. Februar in Strassen / Luxemburg, wo auf der Reitanlage Kandel Frères 8 Hengste, zum größten Teil Jahrgang 2004, der Körkommission vorgestellt wurden. Als Richter fungierten Herr Schneider Hermann Josef aus Dormagen (D) und Herr Kass Willi aus Rollingen (L), Gastrichter war der Obmann des Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverbandes, Herr Walter Oberhofer, der auf Einladung des Stud Book Luxembourgeois du Cheval de Sang auch die Schaubesprechung vornahm. Die 8 Hengste wurden zuerst an der Hand auf hartem Boden, anschließend in der Halle im Freilauf und daraufhin im Freispringen präsentiert. Die älteren Hengste mussten zudem eine Prüfung geritten mit einigen Sprüngen absolvieren, um auf diese Weise auch ihre Sportlichkeit zu demonstrieren. Von den 8 Hengsten wurden nur 7 für das Jahr 2007 anerkannt und müssen sich 2008 der Körkommission nochmals vorstellen, die Leistungsprüfung bestehen, erst dann sind diese Hengste in dem Verband gekört.
Bei der anschließenden Reihung ging der Sieg an den knapp dreijährigen Junghengst Alvarez (Foto rechts) im Besitz der Liliane Hoffmann Lucas aus Dudelange, der mit Gesamtnote 7,71 die Richter am besten überzeugen konnte. Alvarez ist ein Sohn des aus Südtiroler Zucht stammenden Aaron B nach Antinor, die Mutter Odessa ist eine Angelo Tochter. Dieser Hengst wurde im Oktober 2006 in München Riem auf der süddeutschen Körung gekört und zum Siegerhengst in Reinzucht ernannt. Er überzeugte durch viel Rassetyp, durchaus harmonischem Körperbau und viel Bewegungspotential.
Der zweite Platz ging an Acilliano (Foto links) im Besitz des Vester Dagobert aus Hennef in Deutschland. Mit Note 7,65 konnte der A Darvin Sohn aus der Nestroy Tochter Nestroys Walda Richter und Züchter überzeugen. Zuchtleiter Ed Biot lobte die Züchter für die gute Vorbereitung der Pferde und unterstrich den Zuchtfortschritt, welcher durch Zuchtmaterial aus Südtirol erreicht werden konnte.
Züchterversammlung mit Vertretern des Europaverbandes
Die Anwesenheit der Südtiroler Delegation nutzte Zuchtleiter Ed Biot auch dazu, über die anstehende Euro Haflinger 2007 in Meran / Südtirol / Italien zu informieren. So fand im Anschluss an die Körung eine Züchterversammlung statt und Michael Gruber, Geschäftsführer des Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverbandes und Sekretär des Europaverbandes berichtete ausführlich über die anstehende Schau. Die Bemühungen, das Haflingerpferd auch in seiner Verwendung zu zeigen und die Schau nicht nur auf eine morphologische Bewertung zu beschränken, kam gut an, wenn auch einigen Züchtern die Präsentation in den Schwerpunkten Dressur und Fahren Sorge macht. Hier konnte Michael Gruber beruhigen: wer Pferde ausstellen möchte, die weder gut geritten noch gut gefahren sind, der hat die Möglichkeit, sie für die Schwerpunkte Typ oder Springen einzuschreiben. Im ersten Falle wird neben der Vorstellung im Dreieck ein Freilauf abverlangt, im zweiten Fall einige Freisprünge. Zwei Schwerpunkte also, die vor allem den traditionelleren Züchtern mit schönen Pferden zugute kommen werden.
Ed Biot, der Zuchtleiter für Kleinpferde und Ponys im Stud Book Luxembourgeois du Cheval de Sang, lobte die Bemühungen des Europaverbandes, denn die Harmonisierung der Haflingerzucht in Europa bringe vor allem den Züchtern viele Vorteile. Die Vergleichbarkeit der Maßnahmen und die gegenseitige Anerkennung müssten zukünftig noch mehr in den Vordergrund gestellt werden.
In seinen abschließenden Worten dankte Ed Biot der Journalistin Els de Wijs für ihr Kommen. Frau de Wijs hat der gesamten Veranstaltung beigewohnt und möchte nun auch in Holland über die Bemühungen in der europäischen Haflingerzucht berichten.
Fotos (c) De Wijs