Die Stangen fielen, doch der Auftakt ist trotzdem geglückt. Die deutschen Springreiter haben sich bei der ersten Prüfung der Europameisterschaft mit schnellen Ritten eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen.
Das Zeitspringen in Donaueschingen gewann zwar der Däne Thomas Velin mit Equest Carnute, doch mit Marcus Ehning (Borken) auf For Pleasure folgte schon der erste einheimische Reiter auf Rang zwei. Und in der Mannschaftswertung liegt das deutsche Team trotz der Patzer vor Schweden und Frankreich.
Auf Grund der guten Zeiten fielen die Fehler, die beim Zeitspringen in Sekunden umgerechnet werden, allerdings kaum ins Gewicht. Das sieht doch ganz gut aus, sagte Ludger Beerbaum, der mit Goldfever 13. wurde, das ist eine hervorragende Ausgangsposition. Die Entscheidung fällt in den zwei Umläufen des Nationenpreises.
Für Furore sorgte vor allem Ehning, dem der mit Abstand schnellste Ritt gelang. Rasant sprang der Weltcup-Sieger mit For Pleasure über die Hindernisse und verpasste den Sieg nur auf Grund des Abwurfs mit dem minimalen Abstand von 2/100 Sekunden. Dass mein Pferd schnell ist, ist ja nicht neu, kommentierte der 29-Jährige aus dem westfälischen Borken schmunzelnd und fügte schelmisch an: Ich wollte das Tempo nicht übertreiben. Hinter Velin und Ehning kam der Schweizer Beat Mändli mit Pozitano auf Rang 3.
Noch ist alles im grünen Bereich, sagte Otto Becker. Der Routinier aus Steinfeld kam auf Rang 15 und meinte: Wir sind auf Tuchfühlung, und das war das Ziel. Der 44-Jährige aus Steinfeld erinnerte aber auch an die EM-Bronzemedaille vor zwei Jahren: In Arnheim haben wir nach dem Zeitspringen weit vorne gelegen und haben dann noch einen auf den Deckel bekommen. Daher sei er nicht voll auf Angriff geritten: Die schweren Runden kommen ja noch. Wir wollten den Tank ja heute noch nicht leer machen.
Zufrieden, aber nicht glücklich war Christian Ahlmann. Dem deutschen Debütanten bei der EM unterlief mit Cöster ein Abwurf. Der musste nicht sein, sagte Ahlmann, den muss ich auf meine Kappe nehmen. Dennoch sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen, da das Ergebnis sowohl dem Team als auch Ahlmann mit Platz 12 in der Einzelwertung noch alle Chancen lässt. Nervosität vor seinem ersten Championats-Einsatz habe er kaum gespürt. In den Wochen vorher war schon eine gewisse Anspannung, berichtete Ahlmann, aber im Parcours war auch das weg.