Abschlusstag des CHIO Aachen

Olympiasieger Jeroen Dubbeldam hat den mit einer halben Million Mark dotierten Großen Preis beim CHIO in Aachen gewonnen, Rene Tebbel unterstrich als Zweiter die starke Stellung der Gastgeber im Pferdesport. Bei den Springreitern gingen die Siege in den anderen wichtigen Einzel-Springen an deutsche Reiter, und sowohl das Dressur- als auch das Vierspänner-Team gewannen die Nationenpreise.
Am eindrucksvollsten war die Demonstration der Stärke in der Dressur, wo die ersten drei Plätze in der Kür an einheimische Starter um die Siegerin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) gingen.

Dubbeldam hatte nach seinem Sieg in Sydney eine längere Durststrecke hinter sich gebracht. Es lief nicht so gut, sagte er, es war eine hektische Zeit nach Sydney, bekannte der Niederländer, der am Sonntag wieder strahlen durfte. Mit seinem Olympiapferd De Sjiem blieb er als einziger Starter in beiden Umläufen ohne Fehler und kassierte 150000 Mark.

Zehn weitere Paare hatten nach beiden Durchgängen einen Abwurf auf dem Konto. Tebbel kam mit Radiator auf Grund der besten Zeit auf den zweiten Platz vor Bezzie Madden (USA/Innocence) und dem in letzter Zeit immer stärker reitenden Thomas Voss (Schülp). Tebbel hatte doppelt Grund zur Freude, denn er war erst morgens nach der Absage eines anderen Reiters ins Feld gerutscht.

Vorjahresgewinner Otto Becker (Mühlen) vergab die Chance, durch einen erneuten Sieg in Aachen eine Zusatzprämie von 600000 Dollar zu kassieren. Er hatte mit Cento neun Fehler und.wurde 12. Insgesamt schnitten die Gastgeber auch im Großen preis gut ab: Hinter Tebbel und Voss landeten als Fünfte Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Concetto, Soeren von Rönne (Neudeich/6.) und Ludger Beerbaum (Riesenbeck/Gladdys/7.). Auf Platz 13 kam Markus Beerbaum (Thedinghausen). Schon im ersten Umlauf scheiterten Franke Sloothaak (Borgholzhausen) und Lars Nieberg (Homberg/Ohm).

Freuen durften sich neben dem Sieger die Veranstalter des wichtigsten Reitturniers der Welt. Mit 299000 Zuschauern stellte das CHIO in Aachen, wo es insgesamt 2,6 Millionen Mark Preisgeld zu verdienen gab, einen Zuschauerrekord auf. Allein am Abschlusstag kamen 48000 Besucher. Keine Startgenehmigung erhielt Rodrigo Pessoa, weil nach einem Regel-Irrtum des Weltmeisters bei einer Jury-Sitzung der irische Teamchef als einziger gegen eine Ausnahmeregelung stimmte. Der Brasilianer nahm es gelassen: Nach meiner schwachen Woche hatte ich mir nicht mehr viel ausgerechnet.

Kurt Gravemeier hatte trotz vieler Erfolge bei seinem Aachener Debüt als Bundestrainer ein schweres Wochenende. Zwar gewann Markus Beerbaum mit dem Preis von Europa und der Winning Round zwei wichtige Springen und Lars Nieberg den Nordrhein-Westfalen-Preis, aber die EM- Nominierung bereitete Gravemeier Kopfzerbrechen: For Pleasure, das Top-Pferd von Marcus Ehning (Borken), hat sich verletzt. Abends nominierte der Chefcoach Ludger Beerbaum, Lars Nieberg, Otto Becker, und Sören von Rönne sowie als Ersatzreiter Franke Sloothaak. Ehning hatte Pech. Das Risiko für das Pferd und für die Mannschaft waren zu groß, begründete Gravemeier den Verzicht.

In der Dressur hatte Ulla Salzgeber sich überraschend mit einem zweiten Platz im Grand Prix spezial hinter Nadine Capellmann (Würselen) begnügen müssen. Einen Tag später strahlte die Weltcup-Siegerin wieder, nachdem sie mit ihrem Fuchswallach Rusty ihre dominierende Stellung mit Bravour bestätigt hatte. Ich glaube, ich war heute fehlerfrei, sagte Salzgeber lachend. Mit dem Sieg in der Kür holte sich Salzgeber auch den Sieg in der Gesamtwertung und kassierte beim Weltfest des Pferdesports 97000 Mark.

Den Ausrutscher nahm Salzgeber gelassen. Auch mir können Fehler passieren, sagte die 42-Jährige. Für die Europameisterschaft in Verden (9. bis 12. August) sind nach Angaben von Bundestrainer Holger Schmezer Salzgeber und Capellmann gesetzt. Nur im internen Wettstreit wird es spannend, sagte er. Für die zwei weiteren EM-Plätze hat Schmezer die Wahl zwischen Heike Kemmer (Isernhagen/Albano), Alexandra Simons-de Ridder (Aachen/Chacomo) und Isabell Werth (Rheinberg/Antony).

Als Spätstarter präsentierten sich in Aachen die deutschen Kutschen-Fahrer. Nachdem sie zunächst noch der Konkurrenz den Vorrang lassen mussten, starteten die Vierspänner eine Aufholjagd, die am Sonntag mit dem Sieg im Nationenpreis endete. Die Mannschaft mit Christoph Sandmann (Lähden), Michael Freund (Dreieich) und Rainer Düen (Thüle) setzte sich vor den Niederlanden und Schweden durch. In der Einzelwertung setzte sich der Niederländer Ysbrand Chardon durch.



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