Reitsport und Maul- und Klauenseuche

Hannover/Warendorf- Die Folgen der Maul- und Klauenseuche für den Reitsport werden immer dramatischer. In Deutschland sind nach Angaben der Reiterlichen Vereinigung (FN) bis dato insgesamt 153 Turniere abgesagt worden.
Allein am kommenden Wochenende fallen rund 50 Veranstaltungen aus. Bei vielen Pferdebesitzern wächst zudem die Unsicherheit durch verwirrende Regelungen, die in den einzelnen Bundesländern auch noch sehr unterschiedlich ausfallen. In der FN-Zentrale in Warendorf steht das Telefon nicht still, eine Krisensitzung jagt die nächste. Der Verband versucht politischen Druck zu entwickeln. Der Druck im Kessel steigt, sagte FN-Sprecher Thomas Hartwig.

Pferde können nicht an der Seuche erkranken, doch in drei Bundesländern bestehen Transportverbote, um die Übertragung der Viren zu verhindern. Außerdem gibt es in den übrigen Ländern eine Reihe von kostspieligen Einschränkungen für Turniere, die sich die Organisatoren kleinerer Veranstaltungen nicht leisten können. Für Verwirrung sorgen aber vor allem Aussagen von Veterinären, dass auch Pferde gekeult werden dürfen. Viele Pferdebesitzer haben Panik, berichtete der FN-Sprecher. Die Maul- und Klauenseuchenverordnung lasse aber nur die Tötung von Klauentieren zu.

Die FN hat in den letzten Tagen immer stärker versucht, Einfluss zu nehmen. Der Verband forderte öffentlich Impfungen für Klauentiere und die Aufhebung der Transportverbote für Pferde. Dabei geht es nicht nur um Sport, denn Reiten ist inzwischen ein Wirtschaftsfaktor. Nach Angaben der FN werden jährlich mehr als zehn Milliarden Mark umgesetzt, und es gebe rund 250000 Arbeitsplätze rund um den Sport.

Auch im Spitzensport hat die Seuche zu einem kaum übersehbaren Chaos geführt. Mehr als 30 hochkarätige Veranstaltungen sind in Europa abgesagt worden, darunter zwei Weltcup-Turniere. Ein Überblick über die Ausfälle bei kleineren Veranstaltungen ist unmöglich. Jüngste Leidtragende der Seuche sind die Spitzenreiter aus den Niederlanden, die nicht an den Weltcup-Finals in der Dressur (6. bis 8. April) und im Springen (12. bis 16. April) teilnehmen können. Die Behörden verweigern die Ausreise der Pferde, bestätigte ein Sprecher des niederländischen Reitverbandes. Weitere Absagen gab es bereits von Reitern aus Übersee.

Ob die wichtigsten Hallenveranstaltungen der Saison in Aarhus (Dressur) und in Göteborg (Springen) stattfinden, ist derzeit fraglich. Bei beiden Veranstaltern hieß es, dass Genehmigungen vorliegen und die Vorbereitungen laufen. Neun deutsche Spitzen-Springreiter sind derweil Hals über Kopf mit mehr als 22 Pferden nach Schweden gereist, um die Auflagen zu erfüllen: Die Pferde müssen 14 Tage vor dem Weltcup-Finale in einem Land ohne Seuchenfall gestanden haben.



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