Der Reitsport in Europa steht vor einer Katastrophen-Saison

Auf Grund der Maul- und Klauenseuche (MKS) gibt es in mehreren Ländern derzeit keinen Turniersport. Und auch über den Top-Veranstaltungen wie dem CHIO in Aachen, dem Hamburger Derby oder der Springreit-Europameisterschaft in Arnheim schwebt die Seuche wie ein Damoklesschwert.
Nach dem Übergreifen auf den Kontinent droht Reitern und Pferden Zwangsurlaub, den Turnierveranstaltern sogar Verluste von mehreren Millionen Mark. Wir haben keine Chance, wenn es den ersten Fall in Deutschland gibt, sagt Volker Wulff, der mit seinem Partner Paul Schockemöhle mehrere hochklassige Turniere in Deutschland und Großbritannien veranstaltet.

Pferde erkranken zwar nicht an MKS, doch die Folgen der Krankheit für den Reitsport sind schon jetzt dramatisch. Neben den beiden Weltcup-Turnieren in Oviedo und ‘s-Hertogenbosch sind schon rund 20 internationale Veranstaltungen in ganz Europa abgesagt worden. In Deutschland fallen seit Wochen reihenweise kleinere Turnieren aus. Eine Ende ist nicht in Sicht. Es ist ein Albtraum, klagt Turnierveranstalter Kaspar Funke, mit seiner Agentur Escon Marktführer in Deutschland.

Die Veranstalter versuchen, sich selber Mut einzureden: Ich gehe davon aus, dass die Tiere irgendwann geimpft werden müssen, dann ist es in vier Wochen vorbei, sagt Wulff. Bis zu den ersten großen Freiluft-Turnieren im Mai sei noch ausreichend Zeit. Eine Versicherung für den Fall der Fälle haben aber weder Escon noch die Engarde-Marketing von Wulff und Schockemöhle abgeschlossen. Der Ausfall des für dieses Wochenende geplanten Weltcup-Turniers in ‘s- Hertogenbosch hat den Veranstalter nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Mark gekostet.

Pferde gelten als Überträger der Seuche. Beim bisher letzten großen Turnier in Deutschland, Anfang März in Dortmund, hatten die Organisatoren daher Extrakosten von mehr als 40000 Mark für die strengen Schutz- und Hygiene-Maßnahmen aufgebracht. Dabei handelte es sich aber eher um kosmetische Eingriffe, wie sich im Laufe des Turniers zeigte. Die Desinfektionswannen für Pferde und Reiter bezeichnete Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg (Homberg/Ohm) als Augenwischerei.

Aus sportlicher Sicht haben die Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche schon jetzt zu Wettbewerbsverzerrungen geführt. Durch die Absage der letzten beiden Weltcup-Stationen sind mehrere Reiter um ihre Chance gebracht worden, sich für die Finals in Göteborg (Springen) und Aarhus (Dressur) zu qualifizieren.

Andererseits haben zwei australische Springreiter für den ersten Saisonhöhepunkt bereits abgesagt, weil sie zwar mit Pferden ausreisen, aber nicht zurückkehren dürfen. Zudem scheint es angesichts der geltenden Regelungen unwahrscheinlich, dass die Reiter aus den Niederlanden und Frankreich mit ihren Pferden für die beiden wichtigsten Hallen-Wettbewerbe ausreisen dürfen. Wenn diese denn überhaupt stattfinden können.



FLSE


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