Zu seiner Generalversammlung hatte der L.A.S. dieses Jahr ins Café ” Op der Genn ” in Moesdorf bei Mersch eingeladen. Kurz nach 20.00 Uhr begrüßte Präsident Pit Schlechter die Züchter und Freunde des Ardennerpferdes, die Presse sowie die zahlreich erschienenen Ehrengäste:
Herrn Dr. Arthur Besch, den Ehrenvorsitzenden der Fédération des Studbooks Luxembourgeois (FSL) und Direktor der Veterinärinspektion, Herrn Dr. Eugène Wagner von der ASTA, Herrn Paul Mertens, den amtierenden Präsidenten der FSL, die Präsidenten Jean Stockemer vom Haflinger Studbook und Pol Wagener vom Lëtzebuerger Zuuchtverband fir Klengpäerd, Ponien a Spezialrassen.
Der Landwirtschaftsminister, Herr Fernand Boden, Herr Pierre Kraus, Bürgermeister von Ettelbrück, sowie die Abgeordneten Frau Agny Durdu, Frau Marie-Josée Meyers und die Herren Lucien Clement und Camille Gira konnten wegen anderweitiger Verpflichtungen nicht an der Versammlung teilnehmen. Der Präsident sprach daraufhin den Mitgliedern seinen Dank für ihren unermüdlichen Einsatz im Dienst der Luxemburger Ardennerzucht aus, ebenso wie seinen sechs Kollegen aus dem Vorstand für ihre wertvolle Mitarbeit, die sie in acht Versammlungen aber auch darüber hinaus bei vielen andern Gelegenheiten geleistet hätten. Seine besondere Anerkennung sprach er Frau Monique Reder für ihre gewissenhafte und engagierte Sekretariatsarbeit aus. Er unterstrich auch dankend die kompetente Hilfsbereitschaft der Herren Kassenrevisoren Aloyse Kandel und Robert Huberty und würdigte die oft undankbare aber unverzichtbare Arbeit der Mitglieder der Körkommission. Auch Frau Gaby Besch sprach er im Namen des L.A.S. seinen Dank aus für die Bereitschaft, jedes Jahr bei Gelegenheit der Foire Agricole die Zuchtschau der Ardenner in zahlreichen Photos zu dokumentieren und auf diese Weise nach und nach ein unschätzbares Bildarchiv zu schaffen. Der verstorbenen Züchter und Freunde des Ardennerpferdes gedachte die Versammlung in einer Schweigeminute.
Der Tätigkeits- und Zuchtbericht wurde dann von Frau Reder vorgetragen. Die Zahl der Mitglieder ist im Jahr 2000 von 106 auf 94 zurückgegangen. Das gilt auch für die Zahl der registrierten Ardennerfohlen die von 50 auf 42 gesunken ist. Den Züchtern standen 18 gekörte Hengste zur Verfügung, denen 106 Stuten zugeführt wurden. Für 80 Ardenner stellte das Sekretariat Pässe aus. Bei der Zuchtschau in Ettelbrück wurden 67 Pferde von ihren Züchtern vorgeführt. Der im vergangenen Jahr erworbene Informations-Stand des L.A.S., ein Zelt mit Werbe- und Informationsmaterial, war insgesamt achtmal bei in- und ausländischen Veranstaltungen im Einsatz.
Die Bilanz zum 31.12.2000 und die Haushaltsvorlage für 2001 wurden von Vorstandsmitglied und Kassenwart Nico Hamen vorgestellt und in ihren wichtigsten Einzelpunkten erläutert. Eine leichte Negativbilanz, die insbesondere auf eine verstärkte Werbung (z.B. Anschaffung des Info-Stands) zurückzuführen ist, sollte nicht zur Gewohnheit werden bleibt aber durchaus im Rahmen dessen, was die gesunde Finanzlage des L.A.S. verkraften kann, so die Meinung der Kassenrevisoren die im übrigen die mustergültige Buchführung lobten und die Entlastung des Vorstandes empfahlen die anschließend per Akklamation stattfand. Die Herren Aloyse Kandel und Robert Huberty erklärten sich zur Weiterführung ihres Mandates bereit und wurden dann auch von der Versammlung als Kassenrevisoren für das Geschäftsjahr 2001 bestimmt. Auf Vorschlag des Vorstandes wurde von den Mitgliedern beschlossen, den Beitrag von 1000 Franken nicht zu erhöhen sondern für das kommende Jahr auf den etwa gleichen Wert von 25 Euro festzulegen Der Präsident ging nicht mehr im einzelnen auf alle Veranstaltungen ein, die der L.A.S. im vergangenen Jahr organisiert unterstützt und durch seine Teilnahme mit Gespannen aufgewertet hat. (Hervorzuheben wären besonders die von Nico Hamen in Drauffelt veranstaltete Heuernte mit modernen pferdegezogenen Geräten unter Beteiligung ausländischer Fachleute und die beiden vielbeachteten Darbietungen Luxemburger Ardennerpferde im Freilichtmuseum von Kommern).
Zwei Punkte, die dem L.A.S. und seinen Mitgliedern finanziell und moralisch immer noch zusetzen, wurden von Pit Schlechter auch dieses Jahr wieder aufgegriffen: Bezüglich der Fohlenprämie, die zwischen 1991 und 1996 ausgezahlt, dann aber ungeachtet wiederholter Versprechungen nicht weitergeführt wurde, richtete der L.A.S. im August 2000 einen weiteren Brief an den Landwirtschaftsminister. Dieses Schreiben ist bis heute, wie die vorherigen, ohne Antwort geblieben. Im November richtete der Abgeordnete Camille Gira zu der erwähnten Prämie eine parlamentarische Anfrage an Minister Boden. Dieser zeigte sich in seiner Antwort zum Teil erstaunlich schlecht informiert, versprach aber, die Wiedereinführung der Fohlenprämie im Rahmen des neuen Agrargesetzes wieder vorzuschlagen. Allerdings müsse zur Einführung einer solchen Unterstützung grünes Licht von der EU gegeben werden.
Was die Frage der Pferdepässe betrifft, die von der EU zwingend vorgeschrieben sind, herrscht bei den Züchtern erheblicher Unmut. Sie müssen als Mitglieder des Studbooks 1500 Franken für die Erstellung eines Passes bezahlen, der laut EU-Verordnung für jedes Pferd zwingend vorgeschrieben ist. Im Schlachthof soll mit diesem Pass kontrolliert werden ob das entsprechende Tier vor der Schlachtung mit Medikamenten behandelt wurde, die für den Menschen gesundheitsschädlich sein könnten. Die Züchter beschweren sich darüber, dass Tag für Tag ausländische Händler luxemburgische Pferde über die Grenze transportieren und schlachten, ohne sich darum zu kümmern, ob diese einen Pass besitzen oder nicht. Die 1500 Franken, die ein gewissenhaftes L.A.S.-Mitglied für einen rechtlich vorgeschriebenen Pass ausgibt, sind damit zum Fenster hinausgeschmissenes Geld.
Was die Pläne des L.A.S. für das Jahr 2001 betrifft so ist neben der Zuchtschau im Rahmen der Foire Agricole in Ettelbrück besonders die Mitwirkung Luxemburger Gespanne in den Freilichtmuseen von Kommern und Detmold, die Teilnahme an der Route du Poisson, einem Relais-Rennen über 300 km in 24 Stunden von Boulogne nach Paris und die Organisation eines Pflüge-Lehrgangs im Herbst zu erwähnen. Außerdem wird der L.A.S. eine Homepage im Internet einrichten und ein Werbe-Faltblatt schaffen. Auch eine gemeinsame Versicherung für die Gespanne von L.A.S.-Mitgliedern ist geplant.
Eine weitere Problematik, die den Ardennerzüchtern in naher Zukunft zu schaffen macht und in der Versammlung auf große Resonanz stiess, ist die Inzucht, die im belgisch-luxemburgischen Raum eine kritische Schwelle erreicht hat. Die Zahl der Spitzenhengste ist beschränkt und die durchschnittliche Inzuchtrate der gekörten Ardennerhengste liegt bei fast 11%. Das ist angesichts der Tatsache, dass das Ardenner-Stammbuch geschlossen ist, besorgniserregend. Es bedeutet in der Praxis, dass die Zuchtverbände schleunigst strenge Zuchtpläne mit rigorosen Vorschriften ausarbeiten müßten, welche den Züchtern bei der Auswahl der Hengste nur noch wenig Spielraum ließen. Und selbst in diesem Fall könnte die Inzuchtrate der Ardennerpopulation im Idealfall stabilisiert aber niemals verringert werden. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, neues Blut aus nahe verwandten Rassen, etwa den Brabantern (Trait Belge) einzuführen. Dies wiederum kann nur mit Zustimmung der Ardenner-Zuchtverbände aus Belgien, Frankreich und Schweden verwirklicht werden, da zwischen den drei Ländern verbindliche Abmachungen bezüglich des Zuchtgeschehens bestehen. Der Präsident will sich bei Gelegenheit des internationalen Treffens der vier Stutbücher am 17. März 2001 in diesem Sinne für die Belange der Ardennerzucht in Luxemburg einsetzen.