Beim Geld hört die Freundschaft auf. Dies zeigt sich auch bei der von Paul Schockemöhle geplanten neuen Turnierserie. Mit der Riders-Wertung soll der Reitsport eine 1. Liga erhalten, damit übersichtlicher und für den Laien leichter verständlich werden.
Bei neun Freiluft-Turnieren können die Springreiter in der jeweils wichtigsten Prüfung Punkte für die Gesamtwertung sammeln: Beim Hamburger Derby, in Berlin, Mannheim, Wiesbaden, Donaueschingen, Balve, Gera, Aach und Hachenburg. Der Sieger der Gesamtwertung soll eine Prämie von einer halben Million Mark erhalten – so viel, wie sonst nirgends in der Welt. Und auch dem Sieger der etwas kleineren Dressur-Serie winkt mit 200000 Mark ein Rekord-Preisgeld.
Die Verhandlungen befänden sich an einem kritischen Punkt. So beschreiben Teilnehmer eines Treffens von unabhängigen Turnierveranstaltern die Stimmung. Einige Organisatoren fürchten gar, vom ehemaligen Reitstar Schockemöhle (Mühlen) und seinen Partnern über den Tisch gezogen zu werden. Die Veranstalter der Turniere, die nicht – wie Hamburg, Berlin oder Gera – von Schockemöhles Agentur selber organisiert werden, bemängeln unter anderem, dass Schockemöhle Werbebanden und Teile der VIP-Bereiche für sich beansprucht, dafür aber nicht genug zahlen will. Zudem befürchten sie, dass sie in den kommenden Jahren sogar eine Gebühr berappen müssen, um an der Serie beteiligt zu werden.
Die entscheidende Frage ist: Wer bekommt von wem wie viel Geld? Der Serien-Befürworter und Organisator des Turniers in Donaueschingen, Gotthilf Riexinger spricht von Ungereimtheiten, vor allem im Bereich der Vermarktung. Zudem gebe es derzeit weder einen Hauptsponsor für die Tour noch Fernsehverträge. Die öffentlich-rechtlichen Sender, denen die TV-Rechte für nationale Turniere ohnehin gehören, verweigern bisher feste Zusagen für Übertragungszeiten in mehreren dritten Programmen.