11/2001 Richard Hinrichs? Leichtigkeit des Reitens

Kein Herbst am Bouferterhaff in der Reitanlage Mangen/Schroeder ohne ein Wochenende mit Richard Hinrichs. Am ersten Wochende im November 2001 konnten 8 Reiter aus dem jahrzehnte- lang gereiften Erfahrungsschatz eines der berühmtesten Reiter der klassischen Reitkunst schöpfen: Zeit seines Lebens auf dem Pferderücken, von Kindheit an systematisch mit der Reiterei konfrontiert und bei verschiedenen namhaften Reitern unterrichtet, weiss Richard Hinrichs ein breites Spektrum an Wissen über Pferde kundzutun.
Richard Hinrichs zitiert nicht ungern Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule zu Wien, bei denen er die ausserordentliche Gelegenheit hatte, die klassische Reitkunst zu studieren. Deren Erkenntnisse über das Verhalten und die Reaktionsweisen von Pferden und ihrer Dressur bis hin zur Schule über der Erde gibt er nun weiter, wie es vor ihm schon über Jahrhunderte hinweg von einem hervorragendem Bereiter zum anderen erfolgte. Erkenntnisse aus Erfahrung im Umgang mit Pferden, die von Reiter zu Reiter weitergegeben werden, insbesondere wenn es über Jahrhunderte angesammeltes Wissen ist, ergeben einen seltenen und unbezahlbaren Schatz für die Beschäftigung mit Pferden.

Als das Um-und-Auf zur Ausübung der Dressur fordert Richard Hinrichs eine gute Grundstimmung zwischen Reiter und Pferd einerseits und die korrekte körperliche Haltung des Reiters auf dem Pferde. Unausgesprochene Mindestanforderung an den Reiter: Das Wissen um den Bewegungsablauf von Tier und Mensch einzeln wie auch im Zusammenspiel miteinander, um den Erklärungen Richard Hinrichs folgen zu können.

Wer bei guter Grundstimmung an das Motto tu ich Dir nichts, tust Du mir nichts denkt, hat weit gefehlt! Vom Vergnügen an der Reiterei auch auf des Pferdes Seite ist die Rede. Dieses soll nicht durch ein Erzwingen der Ausführung einer Uebung gebracht werden unter Verlust von notwendiger Gelöstheit und Provokation von Widerwillen. Im Gegenteil: Es geht unter Anleitung von Richard Hinrichs darum, dem Pferde auf die Hilfen des Reiters immer die Wahl zwischen zwei Möglichkeit, zu reagieren zu lassen: Die eine Reaktion ist die erwünschte und die fürs Pferd einfachere und die andere Reaktion ist die unerwünschte jedoch die fürs Pferd deutlich anstrengendere. Folgt man diesem Grundsatz, wird es nach mehrmaligen konsequenten Versuchen dem Pferd in der Regel zu mühsam werden, sich der neuen Uebung zu versperren und es wird im Folgeleisten der Kommandos des Reiters einer Erleichterung seiner Arbeit bemerken.

Sobald das Pferd in der erwünschten Art und Weise reagiert, wird sofort gelobt und eine kurze Verschnaufpause eingelegt. Bei solch einer Umgangsweise zwischen Mensch und Tier, indem das Pferd aufgefordert wird zu entscheiden, direkte Belohnung erfolgt und Harmoniestörungen in der Kommunikation miteinander ausgeschlossen werden, bekommt man zur Dressurreiterei einen bedeutend leichteren Zugang.

Das mitdenkende und motivierte Pferd wird zum eigentlichen Genuss des Reitens.

Die Raffinessen Richard Hinrichs kommen dann ganz besonders anschaulich zum Vorschein, wenn er aus seinem Variantenreichtum zur Lösung eines auftauchenden Problemes die verschiedensten und zum Teil aussergewöhnlich anmutenden Vorgehensweisen hervorzubringen weiss.

Karen von Roesgen-Tweer

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