Streit um Riders Tour

Das renommierte CHIO in Aachen gehört zwar nicht zur Riders Tour, doch hinter den Kulissen des Weltfestes des Pferdesports wurde in den letzten Tagen heftig über die höchstdotierte Reitsport-Serie der Welt gestritten. Die verworrenen Auseinandersetzungen drehen sich um das Reglement der von Paul Schockemöhle organisierten Riders Tour, die eigentlich mit ihrem einfachen und übersichtlichen Modus neue Fans und Sponsoren für den Springsport gewinnen sollte.
Die Auseinandersetzungen ziehen sich sowohl durch den internationalen (FEI) und den nationalen Reitverband (FN) als auch durch das Reiterlager. Mit einem Machtwort des FEI- Generalsekretärs scheint das Chaos beendet – vorerst zumindest.

In der Auseinandersetzung streiten Traditionalisten und Reformer, welche für die Riders Tour einen leicht durchschaubaren, fernseh- und zuschauerfreundlichen Modus wollen. Herausgekommen ist ein Kompromiss, der weiter umstritten und für Laien kompliziert ist: In den Final-Runden der noch ausstehenden sieben Tour-Stationen nehmen die Reiter pro Fehlerpunkt aus dem Normalparcours 0,25 Sekunden als Handicap mit; ein Abwurf kostet also eine Sekunde.

Die Traditionalisten halten das jedoch für unsportlich und nicht regelkonform. Das ist mit dem internationalen Reglement nicht in Einklang zu bringen, sagte etwa Olaf Petersen, der Vorsitzende des FEI-Springkomitees. Das Gremium hatte sich daher gegen den Modus ausgesprochen, wurde jedoch mit der am Samstag erteilten Ausnahmegenehmigung des Generalsekretärs ausgehebelt.

Die mit einem Etat von rund sieben Millionen Mark ausgestatte Riders Tour hat durch die zum Teil heftigen und lautstarken Streitigkeiten einen gehörigen Imageschaden erlitten. Statt über die nach zwei von neun Stationen führenden Ludger Beerbaum und Franke Sloothaak wird seit Wochen nur über Feinheiten des Regelwerkes gesprochen und geschrieben. Tour-Geschäftsführer Schockemöhle sagte dazu: Wenn man etwas Neues macht, muss man damit rechen, dass nicht alles auf Gegenliebe stößt. Die Auseinandersetzungen bezeichnete er als fruchtbare Diskussion.

Eine nicht immer glückliche Figur machte in diesem Chaos um die Tour, die dem Sieger eine halbe Million Mark einbringt, die deutsche FN. Vor drei Wochen hatte in Hamburg Reinhard Wendt aus dem geschäftsführenden FN-Vorstand verkündet, dass das Reglement auch vom internationalen Verband abgesegnet sei. Das stimmte damals nicht, aber immerhin wurde Wendt durch das Machtwort des FEI- Generalsekretärs im Nachhinein bestätigt.



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